Praxis-Tipp

Praxis-Depesche 10/2019

Erhöhte Nitratwerte und Dickdarmkrebs

In einer umfassenden epidemiologischen Studie wurde eine Assoziation zwischen einem erhöhten Darmkrebs-Risiko und der Nitratkonzentration im Trinkwasser nachgewiesen. Das galt sogar für Nitratwerte weit unterhalb des aktuellen von der WHO festgelegten Trinkwasserstandards.
Ausgewertet wurden die Gesundheitsdaten von 2,7 Millionen Dänen. Zudem wurde der Nitratgehalt von 208.706 Trinkwasserproben bestimmt. Die Nitratbelastung des Wassers wurde mit der Darmkrebs-Inzidenzrate verglichen.
Es zeigte sich, dass je höher die Nitratbelastung des Trinkwassers war, desto höher war das Risiko an kolorektalem Krebs (CRC) zu erkranken. Ein Nitratgehalt von ≥ 16,75 mg/l war dabei mit einem 16 % höheren CRC-Risiko assoziiert als eine Konzentration unter 0,69 mg/l (HR 1,16). Für CRC und rektalen Krebs zeichnete sich schon bei einem Nitratgehalt von über 3,87 mg/l eine signifikante Erhöhung des Risikoquotienten ab, für Dickdarmkrebs erst ab Werten über 9,25 mg/l. All diese Werte liegen weit unter dem gegenwärtigen von der WHO vorgegebenen Trinkwasserstandard von 50 mg/l. Da sich diese Ergebnisse mit den Daten mehrerer internationaler Studien decken, ist es möglicherweise an der Zeit, die Trinkwasserstandards zu überdenken. GH
Quelle: Schullehner J et al.: Nitrate in drinking water and colorectal cancer risk ... Int J Cancer 2018 Jul 1; 143(1): 73-9
ICD-Codes: C18.9

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