Diese Fragen beantwortete Dr. Dalia Khalife vom Guy’s and St. Thomas’s Hospital in London durch eine prospektiv über knapp 20 Jahre angelegte Kohortenstudie. Die Ergebnisse wurden auf dem diesjährigen Kongress der European Society of Human Reproduction and Embryology (ESHRE) erstmals vorgestellt. In die Untersuchung eingeschlossen waren 879 Frauen, die zwischen 2000 und 2019 an Krebs erkrankt waren. Alle hatten sich vor der gonadotoxischen Behandlung über die Möglichkeiten eines Fruchtbarkeitserhalts beraten lassen. Die Patientinnen waren bei Studieneinschluss im Schnitt 33 Jahre alt, und mit mehr als 60 % war Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung.
Fast die Hälfte der Patientinnen (42 %) entschied sich für einen Fertilitätserhalt: 41 % für eine Embryokryokonservierung, 53 % für eine Oozytenkryokonservierung und 5 % für beides. Weniger als ein Prozent ließ Ovarialgewebe einlagern. Der Anteil derjenigen, die auf ihre eingefrorenen Gameten zurückgriffen, lag bei 16 %. Die Lebendgeburtenrate war mit 71 % erstaunlich hoch. Die höchste Nutzungsrate erreichten Brustkrebspatientinnen. Bei diesen war auch die Lebendgeburtenrate signifikant höher als bei Frauen mit einer anderen Krebserkrankung.
Insgesamt kam es bei jeder sechsten Frau, die Gameten oder Embryonen einlagern ließ, zu einer erfolgreichen Schwangerschaft. „Diese Ergebnisse demonstrieren, wie effektiv fruchbarkeitserhaltende Maßnahmen sein können“, so das Resümee der Studienautoren. RG