„Altes“ Östrogen neu entdeckt

Gyn-Depesche

Erste Pille mit bioidentischem Estetrol

Im Jahr 1965 fand ein Forschungteam des schwedischen Karolinska-Instituts das Östrogen Estetrol (E4), das nur in der Schwangerschaft von der Leber des menschlichen Fetus gebildet wird. Ab Juli 2021 ist bioidentisches E4 in Kombination mit Drospirenon erstmals als orales Kontrazeptivum auf dem deutschen Markt – und kommt damit dem Wunsch vieler Frauen nach einem naturidentischen Östrogen bei gleichzeitig hoher kontrazeptiver Sicherheit nach.

Ein wichtiger Vorteil des Östrogens E4 sei seine Eigenschaft als selektiver Östrogenrezeptor-Modulator, erklärte Dr. Ludwig Baumgartner im Rahmen einer Veranstaltung von Gedeon Richter. „Abhängig vom Gewebe wirkt E4 entweder stimulierend oder hemmend.“ Während sich das Östrogen etwa nachweislich positiv auf die Gefäß- und Knochengesundheit oder die Integrität des Vaginalepithels auswirke, unterdrücke es an den Ovarien des Eisprung. „Das ist die entscheidende Neuerung an E4 in Bezug auf die Verhütung“, so der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Freising. „Während in bisherigen Kombinationspräparaten ausschließlich die Gestagenkomponente für die Ovulationshemmung zuständig war, sorgt die Kombination mit E4 dafür, dass die Rate an Durchbruchsblutungen weiter sinkt.“

Die kontrazeptive Sicherheit der bislang ersten Pille mit bioidentischem E4, welche die Gestagen-Komponente Drospirenon (DRSP) enthält, bestätigten die Daten der Zulassungsstudie FREEDOM an 1.553 Anwenderinnen zwischen 18 und 50 Jahren: Mit einem Pearl-Index von 0,44 % bot das Kontrazeptivum einen zuverlässigen Empfängnisschutz. Während der einjährigen Untersuchungszeit berichtete der Großteil der Frauen über ein günstiges Blutungsmuster bei guter Zykluskontrolle.

Erste klinische Daten zeigen niedriges thromboembolisches Risiko

„Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass das thromboembolische Risiko unter E4/DRSP im Vergleich zu anderen Kombinationspräparaten vermindert ist“, berichtete Baumgartner weiter. In klinischen Studien zeigte E4/DRSP einen auffallend geringen Einfluss auf die Synthese von Leberproteinen wie dem Plasma-Sexualhormon-bindenden Globulin oder Triglyceriden. Die Resistenz gegen aktiviertes Protein C war unter E4/DRSP sogar niedriger als unter Verhütungspillen mit Ethinylestradiol/Levonorgestrel, welche laut dem Rote-Hand-Brief des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte von 2018 im Vergleich zu anderen Kombinationspräparaten als risikoarm gelten. Mit nur einem Fall einer venösen Thromboembolie (VTE) im gesamten Phase 2/3-Studienprogramm, ist die VTE-Rate unter E4/DRSP Baumgartner zufolge auf dem Level der Frauen, die nicht hormonell verhüten. RG

Quelle:

SYMPOSIUM: „Für Frauen von heute: Eine neue Pille mit einer einzigartigen, innovativen Wirkstoffkombination aus bioidentischem Estetrol und Drospirenon“, 8.6.2021, Veranstalter: Gedeon Richter

 

ICD-Codes: Z30.-
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