Die orale Therapie von Eisenmangel bzw. Eisenmangelanämie beschränkte sich bisher auf die herkömmlichen, ohne Rezept erhältlichen Präparate mit zweiwertigem Eisen. Da dieses von der Darmschleimhaut allerdings nur unvollständig resorbiert werden kann, kommt es bei vielen Anwendern zu gastrointestinalen Beschwerden. „An diesem Punkt blieb bislang lediglich die Option einer intravenösen Eisentherapie“, erklärte Dr. Stefanie Howaldt, Leiterin des Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) für Immunologie in Hamburg, auf einer Veranstaltung von Norgine. „Die intravenöse Eisengabe ist jedoch sowohl für den Patienten als auch das Versorgungspersonal mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden.“
„Worst-case“-erprobt
Das neue, oral einzunehmende Eisenpräparat Feraccru® soll diese Lücke in der Eisentherapie zukünftig schließen. Da es im Gegensatz zu den herkömmlichen oralen Eisenpräparaten drei- statt zweiwertiges Eisen enhält, bleibt es bis zur Resorption umschlossen von drei Maltol-Molekülen. Dadurch werde die enterale Freisetzung von Eisen, was Entzündungen und unerwünschte gastrointestinale Ereignisse auslösen kann, reduziert, so Howaldt.
Die klinische Wirksamkeit der Therapie mit Eisen(III)-Maltol wurde insbesondere an Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) untersucht – einem Studienkollektiv, das laut Howaldt als „worst-case“ aufgefasst werden kann, da eine orale Eisentherapie bei diesen gastrointestinal ohnehin vorbelasteten Patienten problematisch ist. So ergab eine Untersuchung der AEGIS-Studiengruppe mit 128 CED-Patienten, die über zwölf Wochen mit Eisen(III)-Maltol behandelt worden waren, eine klinisch relevante Verbesserung der mittleren Hämoglobin-Konzentration um 2,25 g/dl. 66 % der behandelten Patienten erreichten nach Studienabschluss einen Hämoglobin-Wert im Normbereich, woraufhin die EMA das Präparat als „hochwirksam“ einstufte.
Seit Einführung von Eisen(III)-Maltol sei auch der Einsatz von i. v. Eisen bei CED-Patienten, die am MVZ für Immunologie in Hamburg behandelt werden, gesunken, berichtete Howaldt abschließend. „Für Patienten und das medizinische Fachpersonal bedeutete das eine große Entlastung.“
Feraccru® ist verordnungs- und erstattungsfähig sowohl bei Eisenmangel als auch bei Eisenmangelanämie. RG