Anorexie und Bulimie

Gyn-Depesche 6/2000

Ess-Störung bessert sich während Schwangerschaft

Im Rahmen einer prospektiven Longitudinalstudie an Patientinnen mit Anorexia und Bulimia nervosa wurden der Krankheitsverlauf vor, während und nach der Schwangerschaft sowie die Raten an Lebendgeburten und Aborten untersucht.

Die Schwangerschaften bei 56 Bulimikerinnen und 26 Anorektikerinnen resultierten in 46 Lebendgeburten, 25 Schwangerschaftsabbrüchen und elf spontanen Aborten. Während die Spontanaborte dem Bevölkerungsdurchschnitt entsprechen, lag die Zahl der Lebendgeburten um etwa 10% niedriger. Unter den verschiedenen Variablen war das Verheiratetsein der beste Prädiktor für ein lebend geborenes Kind. Nach dem Befragungsbogen LIFE-EAT II, der neben der typischen Essstörungs-Symptomatik auch Psychopathologie und psychosoziale Funktionen erfasst, zeigten Frauen mit Bulimie während der Schwangerschaft und der ersten neun postpartalen Monate eine deutlich reduzierte Symptomatik. Auch bei Patientinnen mit Anorexie ging die Symptomschwere während der Gravidität zurück; sie war aber sechs Monate nach der Geburt wieder auf das Niveau vor der Schwangerschaft zu -rückgekehrt. Einige wichtige Symptome wie selbstinduziertes Erbrechen, Nahrungsrestriktion und exzessive körperliche Betätigung veränderten sich auch während der Gravidität nicht signifikant.

Quelle: Blais, MA: Pregnancy: outcome and impact on symptomatology in a cohort of eating-disordered women, Zeitschrift: INTERNATIONAL JOURNAL OF EATING DISORDERS, Ausgabe 27 (2000), Seiten: 140-149

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