Aus einer gemeinsamen Studie der Universität Oulu und der Universität Helsinki geht hervor: Im Gegensatz zu Ethinylestradiol beeinflusst Estradiolvalerat den Metabolismus nur geringfügig. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen der beiden Östrogentypen auf Entzündungsmarker im Blut und den Lipidspiegel zu vergleichen. Eingeschlossen waren 59 gesunde Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren. Für neun Wochen nahmen die Probandinnen ein kombiniertes orales Kontrazeptivum (KOK) ein, das zusätzlich zu Dienogest entweder Ethinylestradiol oder Estradiolvalerat als Östrogenkomponente enthielt. Die Kontrollgruppe erhielt ein reines Gestagenpräparat. In der Ethinylestradiol-Gruppe stieg der mittlere Wert des C-reaktiven Proteins um 1,10 mg/l. Bei den Frauen, die Estradiolvalerat oder das Kontrollpräparat einnahmen, wurde keine signifikante Veränderung beobachtet. Der Entzündungsparameter Pentraxin-3 stieg ebenfalls unter Ethinylestradiol, nicht aber unter Estradiolvalerat. Auch auf den Fettstoffwechsel hatte Ethinylestradiol den größten Einfluss: Der HDL- und Triglycerid-Spiegel kletterte bei diesen Probandinnen stärker nach oben als in der Estradiolvalerat- oder der Kontrollgruppe. Der LDL-Wert blieb in allen Gruppen unverändert.
Somit könnte sich ein Estradiolvalerat-basiertes KOK besonders für Frauen mit kardiovaskulärem Risiko eignen. Trotz der Hinweise auf eine Überlegenheit dieses Östrogen-Typs besteht aber noch Forschungsbedarf. So ist zum Beispiel nichts über Langzeiteffekte bekannt. RG