Eine längere Lebenserwartung, eine frühere Menarche, eine geringere Zahl von Schwangerschaften und Laktationsperioden – all diese Faktoren haben dazu geführt, dass sich die Menstruationszyklen im Leben einer Frau im Lauf der Menschheitsgeschichte vervielfacht haben. Dysmenorrhoe ist besonders bei Patientinnen mit chronischen Beckenschmerzen weit verbreitet: In einer Studie klagten 62% der Betroffenen über starke, seit Jahren bestehende Menstruationsschmerzen – bei kutaner Allodynie sogar 89%. Möglicherweise mündet der wiederkehrende viszerale Schmerz durch eine Sensibilisierung der Nozizeptoren auf Entzündungsmediatoren langfristig in eine persistierende Hyperalgesie. Für diese Hypothese spricht, dass die Schmerzsensibilisierung umso ausgeprägter war, je länger die Dysmenorrhoe bereits bestand. Zudem fanden die Autoren heraus, dass die Suppression der Menstruation bei Patientinnen mit chronischen Beckenschmerzen mit einer Reduktion der Allodynie assoziiert war.
Der Theorie der Autoren: Chronischer Beckenschmerz ist die Folge einer evolutionären Maladaptation der Schmerzphysiologie an die gestiegene Zykluszahl und die damit verbundenen Menstruationsschmerzen. CW