Praxistipp

Gyn-Depesche 3/2020

Fastenzeit plus Pille erhöht Risiko für CVST

Im muslimischen Fastenmonat Ramadan steigt die Inzidenz zerebraler Venen- und Sinusthrombosen (CVST) bei Frauen unter oraler Kontrazeption.
In einer Universitätsklinik im Westen des Irans verglich man den klinischen Verlauf von 58 CVST-Fällen bei Frauen unter oraler Kontrazeption. Von diesen hatten 31 zum Zeitpunkt der Diagnose gefastet. Weitere thromboembolische Risikofaktoren bestanden nicht. Die Patientinnen, die zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang nichts gegessen und getrunken hatten, wiesen außerdem signifikant mehr fokal-neurologische Ausfälle (64,5 versus 33,3 %) und hämorrhagische Infarkte (66,7 versus 30,8 %) auf, als die der Vergleichsgruppe. Der Klinikaufenthalt betrug im Mittel 13,5 Tage, bei den nicht fastenden Frauen 9,6 Tage. Nach zwölf Monaten hatten sich die Unterschiede egalisiert; auch die Mortalität lag mit jeweils zwei Todesfällen in den beiden Gruppen etwa gleich hoch.
Als Ursache für den zumindest kurzfristig schwereren Verlauf und die durch frühere Studien belegte höhere Inzidenz der CVST im Ramadan vermuten die Autoren eine Dehydrierung. Zudem nehmen in dieser Zeit mehr Frauen die Pille, um ihre Menstruationsblutung zu verzögern, da sie ansonsten nicht fasten dürften. CW
Quelle: Ghiasian M et al.: Prognosis of fasting in patients with cerebral venous thrombosis using oral contraceptives. Iran J Neurol 2019; 18: 82-4

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