In einer gynäkologischen Ambulanz der Aga-Khan-Universität in Nairobi beantworteten 186 Frauen im reproduktionsfähigen Alter einen Fragebogen zur Ermittlung ihrer Sexualfunktion (female sexual function index, FSFI). Die Hälfte der Teilnehmerinnen hatte die Klinik wegen Fertilitätsproblemen aufgesucht, die andere Hälfte wollte nicht schwanger werden und nahm Kontrazeptiva.
Zwar fand sich in der Gruppe der subfertilen Frauen eine höhere Prävalenz einer sexuellen Dysfunktion (31,2 versus 22,6 %). Die Differenz erwies sich jedoch als statistisch nicht signifikant (p=0,187). Auch die Dauer der bestehenden Fruchtbarkeitsprobleme hatte keinen Einfluss. Im Hinblick auf die einzelnen Domänen des FSFI ergaben sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede. Beide Gruppen wiesen in den Bereichen Libido und sexuelle Erregung die schlechtesten Scores auf. Bei den subfertilen Frauen schien eine höhere Schulbildung protektiv gegen eine sexuelle Dysfunktion zu wirken, während in der Kontrollgruppe hormonelle Kontrazeptiva entsprechende Symptome förderten. In adjustierten Analysen stellte sich heraus, dass in der gesamten Studienpopulation sowohl ein höheres Alter (> 35 Jahre) als auch Alkoholkonsum vor sexuellen Problemen schützten. Die Gründe hierfür könnten nach Ansicht der Autoren in besseren sozioökonomischen Bedingungen beziehungsweise einer geringen Hemmschwelle für den Ausdruck sexueller Gefühle liegen. CW