Von später Menarche bis Fehlgeburt

Gyn-Depesche 4/2010

Fertilitätsprobleme - schon an Zöliakie gedacht?

Mit den Auswirkungen auf die Fortpflanzung befassen sich zwei Gynäkologen der Upstate Medical University in Syracuse, die zur State University of New York gehört. Sie halten es für eine Herausforderung, Frauen mit stummer Erkrankung zu identifizieren, damit sie von der Einhaltung der richtigen Diät profitieren können.

Die Zöliakie stellt eine der wichtigen Ursachen von Malabsorption dar. Sie wird charakterisiert durch entzündliche Schädigung des Dünndarms infolge von Gluten-Unverträglichkeit. Zur Ätiologie tragen genetische, immunologische und Umweltfaktoren bei. So beträgt die Inzidenz bei Verwandten ersten Grades 10%; disponierend wirken HLA DQ2, DQ8 und eine Hälfte des DQ2-Heterodimers. Das Vorhandensein verschiedener Antikörper legt eine immunologische Ätiologie nahe. Man weiß aber nicht, ob die AK vor oder nach den Gewebeschäden entstehen. Ob ein chronisches Autoimmunleiden besteht, ist umstritten, v. a. da sich das Darmepithel unter Diät normalisiert. Assoziiert sind u. a. Typ-1-Diabetes und Autoim­munthyreoiditis. Autoimmunleiden bei Zöliakie treten seltener auf, wenn früh behandelt wird.

Absolut keine Rarität

Die Inzidenz beträgt knapp 1:250 in Eu­ropa (Frauen zu Männer 2,7:1). Histologisch typisch ist Fehlen oder Verkürzung von Villi v. a. im proximalen Dünndarm mit Hyperplasie der Krypten und vermehrt Lymphozyten und Plasmazellen in der Lamina propria. Die Zöliakie kann in jedem Alter auftreten (auch in der Gravidität). Zum klassischen Bild gehören Diarrhö, Bauchschmerzen, aufgedehntes Abdomen und Gewichtsverlust, assoziiert mit Anämie (eisenresistent) und Vitaminmangel. Bei Kindern kommt es zu Wachstumsverzögerung. Weitere Zeichen bei Erwachsenen können ständige Müdigkeit, Muskelschmerzen und Anämie in der Familienanamnese sein. Es gibt aber auch Fälle ohne Malabsorption. Die subklinische Erkrankung und ihre extraintestinalen Manifestationen sind sogar häufiger als die klassische Form.

Zusätzlich zu den intestinalen Folgen finden sich Menstruations- und reproduktive Störungen sowie Infertilität. Letztere kann das erste Symptom einer subklinischen Erkrankung sein. Zu den häufigen Menstruationsstörungen zählen (bei fehlender Behandlung) späte Menarche, frühe Menopause und sekundäre Amenorrhö.

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