Zervixreifung

Gyn-Depesche 2/2017

Foley-Katheter auf Zug fixieren?

Als Alternative zu Prostaglandinen erfreuen sich transzervikale Ballonkatheter zur Geburtseinleitung steigender Beliebtheit. US-amerikanische Gynäkologen untersuchten, ob eine Befestigung des Katheters unter Spannung die Entbindung beschleunigt.

In einem Perinatalzentrum in St. Louis (Missouri) war bei 140 Schwangeren mit einem Bishop-Score ≤6 und regelrechter fetaler Schädellage eine Geburtseinleitung mittels transzervikalem Foley-Katheter vorgesehen. Randomisiert wurde der mit 50 ml Kochsalzlösung befüllte Katheter bei der Hälfte der Patientinnen am inneren Oberschenkel auf Zug befestigt. Alle 30 Minuten wurde die Spannung kontrolliert und soweit nötig erneuert. Zusätzlich erhielten alle Frauen niedrig dosiertes Oxytocin i.v. (maximal 6 mU/min), solange sie den Katheter trugen. Von der Katheter-Insertion bis zur Entbindung verging in beiden Gruppen etwa gleich viel Zeit (16,2 mit versus 16,9 Stunden ohne Zug). Auch die Rate der vaginalen Entbindungen innerhalb von 24 Stunden sowie die Sectiorate unterschieden sich nicht signifikant. Allerdings beschleunigte sich die Expulsion des Katheters durch die Befestigung unter Zug: Die mittlere Verweildauer betrug in der Kontrollgruppe 4,6 Stunden, in der Studiengruppe nur 2,6 Stunden. Dies führte zu einer Reduktion des Oxytocin-Verbrauchs. Transzervikale Ballonkatheter erfahren seit etwa 15 Jahren eine Renaissance in der Geburtseinleitung. Im Vergleich zu Prostaglandinen ist ihr Einsatz preiswerter und mit einem geringeren Risiko für uterine Überstimulierungen verbunden. Die ideale Form der Anwendung – mit welcher Füllmenge, mit oder ohne zusätzlichem Misoprostol oder Oxytocin – wird allerdings kontrovers diskutiert. Zumindest für die Katheter-Befestigung unter Spannung herrscht nach der US-amerikanischen Studie mehr Klarheit: Offensichtlich kann sie die Geburt nicht beschleunigen. CW

Quelle:

Fruhman G et al.: Tension compared to no tension on a Foley transcervical catheter for cervical ripening: a randomized controlled trial. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 67.e1-9

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