Mithilfe nationaler Register identifizierten Wissenschaftler rund 60.000 erwachsene Koreaner, die zwischen 2002 und 2013 an Herpes Zoster erkrankt waren, und prüften, wie viele dieser Patienten im Verlauf der folgenden Jahre einen lymphatischen Tumor, beispielsweise ein Hodgkin-, Non-Hodgkin- oder T-Zell-Lymphom, ein multiples Myelom oder eine lymphoide Leukämie, entwickelten.
Das Vergleichskollektiv bildeten etwa 238.000 Personen ohne Zoster-Erkrankung im entsprechenden Zeitraum.
Das Ergebnis: 0,15 % der Zoster-Patienten, aber nur 0,08 % der Kontrollen entwickelten in den Folgejahren eine lymphoide Neoplasie. Bei Berücksichtigung potenzieller Störvariablen errechnete sich diesbezüglich eine signifikante Risikozunahme um 58 %. Diese Problematik betraf dabei sowohl Männer als auch Frauen und war unabhängig vom Alter der Personen. Im Hinblick auf den Tumortyp zeigte sich: Nach einem Herpes Zoster stieg das Risiko für ein Hodgkin-Lymphom um den Faktor 3,2 und für ein multiples Myelom / ein B-Zell-Malignom um den Faktor 2,2.
Induziert das Varicella-Zoster-Virus unmittelbar eine maligne Transformation der lymphatischen Zellen oder begünstigt es durch eine Schwächung des Immunsystems die Tumorentstehung? Oder ist der Zoster lediglich Ausdruck der mit lymphoiden Malignomen einhergehenden Immunschwäche? Zukünftige Studien müssen diese Fragen klären und die biologischen Zusammenhänge genauer beleuchten. LO