Kinderwunsch

Gyn-Depesche 7/2005

Folsäure ausreichend und rechtzeitig substituieren

Ein Mangel an Folsäure und B-Vitaminen (B2, B6, B12) in den ersten Schwangerschaftswochen kann zu einem Neuralrohrdefekt des Feten führen. Dementsprechend wird allen Frauen im gebärfähigen Alter eine Substitution empfohlen. Über eine Aktualisierung dieser Empfehlung wurde in München diskutiert.

Die momentan gültige Empfehlung verschiedener Fachgesellschaften zur Prävention von Neuralrohrdefekten beinhaltet eine Substitution von 400 µg Folsäure pro Tag, die spätestens vier Wochen vor der Empfängnis beginnen soll. Jetzt gibt es neue Studiendaten, die diese Empfehlung in Frage stellen. Bereits 1992 wurde in einer randomisierten Doppelblindstudie der Nutzen einer Substitution mit 800 µg Folsäure nachgewiesen. In der Verumgruppe traten keine (erwartet 6,9), in der Plazebogruppe sechs (erwartet 6,7) Neuralrohrdefekte auf. Es wurde also eine 100%ige Risikoreduktion erreicht. In einer aktuellen Studie gelang es, die hohe Effektivität der Folsäure-Substitution zu bestätigen. Prof. Klaus Pietrzik, Bonn: "Die bisherige Empfehlung zur Prävention von Neuralrohrdefekten mit 400 µg Folsäure spätestens vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft reicht nicht aus! Eine optimale Prävention ist mit 800 µg Folsäure in Kombination mit weiteren Nährstoffen möglich. Da allgemeine Aufklärungsmaßnahmen nicht greifen und eine Zwangsanreicherung für Deutschland nicht in Frage kommt, ist die Aufforderung durch den Arzt zur frühzeitigen Mikronährstoff-Substitution eine viel versprechende Alternative." (GS)

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