Risiko für Typ-1-Diabetes

Gyn-Depesche 6/2018

Frühgeburt und hohes Geburtsgewicht

Das Risiko eines Kindes, einen Typ-1-Diabetes zu entwickeln, wird nur zu etwa 40% durch genetische Faktoren bestimmt. Der Rest lässt sich zumindest teilweise durch frühe Umwelteinflüsse wie Zeitpunkt und Gewicht bei der Geburt erklären.
Wie genau diese Faktoren das Risiko für Typ-1-Diabetes beeinflussen, untersuchte eine Forschergruppe an der Oxford University im Rahmen einer umfassenden Datenanalyse. Sie verlinkten die Gesundheitsdaten von allen zwischen 1998 und 2012 im UK geborenen Kindern mit ihren zugehörigen Müttern (insgesamt über 3,8 Millionen Mutter- Kind-Paare).
Im Schnitt brachten die Kinder bei ihrer Geburt 3370±494 g auf die Waage. Das mediane Geburtsalter betrug 40 Wochen. Knapp 3000 Kinder entwickelten im untersuchten Zeitraum im Alter von >9 Monaten einen Typ-1-Diabetes (Inzidenzrate 12,3 pro 100 000 Personenjahre). Unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren, z. B. Gewicht und Diabetes-Status der Mutter, trugen früh (vor der 37. SSW) bzw. frühzeitig (in der 37. oder 38. SSW) geborene Kinder ein um 20 bis 25% höheres Risiko für Typ-1-Diabetes als voll ausgetragene Kinder. Das absolute Geburtsgewicht war nicht mit dem Auftreten von Typ-1-Diabetes assoziiert, wohl aber das nach dem Geburtsalter korrigierte Geburtsgewicht. Lag es bei 3500 bis 4000 g oder sogar darüber, stieg das Diabetesrisiko um 10 bis 15%. Pro 500-g-Einheit berechneten die Forscher einen Risikoanstieg um 8%. Ein sehr geringes nach dem Geburtsalter adjustiertes Geburtsgewicht von unter 2500 g war dagegen mit einem um 20% geringeren Risiko verbunden.
Somit bestätigen die Ergebnisse die Vermutung, dass die Serokonversion zur krankheitsentscheidenden Autoantikörper-Positivität bei genetisch für Typ-1-Diabetes anfälligen Individuen stark von deren Geburtsumständen beeinflusst wird. OH
Quelle: Goldacre RR et al.: Associations between birthweight, gestational age at birth and subsequent type 1 diabetes in children unter 12: a retrospective cohort study in England, 1998-2012. 2018; 61: 616-25

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