Krebsrisiko bei Diabetes

Praxis-Depesche 3/2018

Frauen verlieren „onkologischen Vorteil"

Adipositas und Typ-2-Diabetes (T2DM) scheinen überlappende Risikofaktoren darzustellen für mit Adipositas zusammenhängenden Karzinomen von Mamma, Prostata und Darm. Bereits bekannt ist, dass bei kardiovaskulären Erkrankungen ein in der Gesamtbevölkerung sichtbarer Vorteil der Frauen gegenüber den Männern verschwindet, wenn man T2DM-Patienten betrachtet. In dieser Studie wurden in den Niederlanden deshalb Frauen und Männer mit T2DM hinsichtlich der Inzidenz von mit Adipositas assoziierten Karzinomen analysiert und mit der Allgemeinbevölkerung verglichen.

Die Kohorte umfasste 69 583 Patienten mit T2DM. Es wurde die Inzidenz der Karzinome fünf Jahre vor, ein Jahr nach und weitere vier Jahre nach der T2DM-Diagnose bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen mit T2DM bereits fünf Jahre vor der Diabetesdiagnose ein erhöhtes Karzinomrisiko aufwiesen (SIR, standardisierte Inzidenzrate: 1,77). Bei Männern (SIR 1,38) und Frauen (SIR 2,21) wurde nach der Diabetesdiagnose ein Gipfel in der Inzidenzrate beobachtet. Diese erhöhte Rate (SIR 2,12) hielt bei den Frauen über die folgenden Jahre an. Die weitere Analyse ergab, dass der Großteil der hohen Inzidenz bei Frauen geschlechtsspezifischen Karzinomen wie Brustkrebs geschuldet war. Bemerkenswert stieg die Inzidenz unabhängig von vorhandener oder nicht vorhandener Adipositas an. Ein überraschender Befund bei Frauen war ein deutlicher Abfall der Inzidenz im Jahr vor der Diabetesdiagnose. VW
Quelle:

Schrijnders D et al.: Sex differences in obesity related cancer ... PLoS ONE 2018; 13(1): e0190870

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