In einem Pränatalzentrum in Dallas/Texas wurden bei 17 298 Schwangeren bis zur 20. SSW die Serumwerte von freiem und Gesamt- T4 sowie TSH bestimmt. Die Gesamt-T4-Werte stiegen bis zur 16. SSW an und blieben dann relativ konstant. Der Referenzbereich (2,5. bis 97,5. Perzentile) lag in SSW 6 zwischen 5,27 und 12,64 mU/l, in SSW 20 zwischen 8,00 und 15,30 mU/l). Für freies T4 definierte man Werte zwischen 0,9 und 2,0 ng/dl als normal, für TSH Werte zwischen 0,03 und 4,13 mU/l. Eine latente Hypothyreose ergab sich anhand des freien T4 bei 404 Schwangeren, anhand des Gesamt- T4 bei 367. In beiden Fällen war die Diagnose mit einem signifikant höheren Risiko für Plazentalösung und Frühgeburten vor der 34. SSW assoziiert. Hinsichtlich neonataler Komplikationen unterschieden sich beide Gruppen nicht von euthyreoten Frauen. Die Studie lieferte zum einen Informationen über die Gesamt-T4-Normalwerte abhängig von dem Schwangerschaftsalter. Zum anderen belegt sie aber, dass in Kombination mit TSH sowohl freies als auch das Gesamt-T4 zur Diagnose einer latenten Hypothyreose bei Schwangeren herangezogen werden können. Möglicherweise besitzt das freie T4 sogar eine etwas höhere Spezifität. CW
Hypothyreose
Gyn-Depesche 6/2014
Freies Thyroxin genauso aussagekräftig wie Gesamtthyroxin
Weil in der Schwangerschaft vermehrt Thyroxin-bindende Globuline gebildet werden, soll die Bestimmung des freien Thyroxins weniger aussagekräftig sein. Zur Diagnose einer latenten Hypothyreose taugen in Kombination mit TSH offensichtlich jedoch beide Werte.
Quelle:
Wilson KL et al.: Is total thyroxine better than free thyroxine during pregnancy? Am J Obstet Gynecol 2014; 211: 132.e1-6
ICD-Codes:
E03.9