Rauchen und Frühgeburtsrisiko

Gyn-Depesche 4/2017

Frühe Entwöhnung von Vorteil?

Schwangere, die rauchen, erhöhen damit ihr Risiko für eine Frühgeburt; das ist durch eine Vielzahl von Studien belegt. Das Rauchen aufgeben ist ratsam, aber kann man damit auch noch bei fortgeschrittener Schwangerschaft das Frühgeburtsrisiko senken?

Als Datenquelle für eine bevölkerungsbasierte, retrospektive Kohortenstudie dienten die Geburtsakten aller gesunden Lebendgeburten im US-Bundesstaat Ohio aus den Jahren 2006 bis 2012. Dabei wurden nur Geburten zwischen der 20. und 42. Schwangerschaftswoche berücksichtigt und davon nur die Fälle, bei denen zu einem früheren Zeitpunkt eine Frühgeburt aufgetreten war.
Insgesamt 36 432 Datensätze standen für die Analyse zur Verfügung. Ein Drittel der Frauen hatten insgesamt geraucht. 16% davon gaben das Rauchen bereits im ersten Trimester auf, 7% im zweiten und 5% im dritten. 72% der Raucherinnen rauchten während der gesamten Schwangerschaft. Bei den Nichtraucherinnen endeten 28% der Schwangerschaften erneut mit einer Frühgeburt. Schwangere, die das Rauchen im ersten oder zweiten Trimester aufgegeben hatten, zeigten im Vergleich dazu keine signifikant erhöhte Frühgeburtsrate. Wer sich erst im dritten Trimester von den Glimmstängeln verabschiedete, ging damit allerdings ein Frühgeburtsrisiko von 43% ein, und das war signifikant höher als bei den Nichtraucherinnen.
Auf Basis einer großen Fallzahl stützt das die These, dass Raucherinnen mit erhöhtem Frühgeburtsrisiko sich in der Schwangerschaft möglichst früh von ihrem Laster trennen sollten. Aber die Studie hatte auch einige methodologische Schwächen. TH
Quelle:

Wallace JL et al.: Modifying the risk of recurrent preterm birth: influence of trimester-specific changes in smoking behaviors. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 310.e1-310.e8

ICD-Codes: F17.3

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