11th International Conference St. Gallen, 2009

Gyn-Depesche 2/2009

Frühes Mammakarzinom: neuer Therapiekonsensus

Zum elften Mal seit 1978 trafen sich Mediziner und Wissenschaftler in St. Gallen zur Internationalen Brustkrebskonferenz. Mit gut 5000 Teilnehmern ist dieser Kongress mittlerweile nach dem Symposium von San Antonio das wichtigste Treffen von Brustkrebs-Experten. Am letzten Kongresstag wird traditionell der Konsensus für die Therapie des frühen Mammakarzinoms erarbeitet.

Das Update der HERA-Studie nach einem Follow-up von vier Jahren weist auf den anhaltenden Nutzen von Trastuzumab in der adjuvanten Therapie des HER2-positiven Mammakarzinoms hin. Zwei frühere Analysen nach ein- und zweijähriger Beobachtungszeit hatten bereits die signifikante Reduktion des Rezidiv- und Sterberisikos bei zusätzlicher Gabe des Antikörpers über ein Jahr zur Chemotherapie gezeigt. Auch nach 48,4 Monaten war das Ereignisrisiko im Trastuzumab-Arm weiterhin um absolut 6,4% (relativ 25%) besser als unter Zytostatika allein. Beim Gesamt-Überleben zeigt sich in der neuen Analyse ein tendenzieller Vorteil zugunsten des Antikörpers von absolut 1,6% und relativ 15%.

Die fehlende Signifikanz ist laut Luca Gianni, Mailand, vermutlich darauf zurückzuführen, dass etwa die Hälfte der Frauen im Kontrollarm nach der ersten Analyse lange nach Ende der Chemotherapie verzögert Trastuzumab erhielt. Um den Einfluss der späten Antikörper-Therapie zu evaluieren, wurde das Outcome der Kontrollpatientinnen mit und ohne Crossover verglichen. Auch in dieser Situation war Trastuzumab effektiv: Krankheitsfreies und Gesamt-Überleben waren bei später Gabe von Trastuzumab verbessert (siehe Abbildung). Die kardiale Verträglichkeit war insgesamt akzeptabel.

Bisphosphonat erfolgreich

Die sofortige Gabe von Zoledronsäure (4 mg / 6 Monate) zusätzlich zur adjuvanten Letrozol-Therapie ist knochenprotektiv und verbessert gleichzeitig das krankheitsfreie Überleben von Frauen mit hormonsensiblem Brustkrebs. Das ist das überraschende Ergebnis der Studien ZO-FAST und Z-FAST mit gut 1600 Patientinnen. Alle erhielten Letrozol über fünf Jahre und randomisiert Zoledronsäure upfront oder verzögert erst bei einem Abfall der BMD bzw. Auftreten einer Fraktur. Bei verzögerter Bis­phosphonat-Gabe zeigte sich bereits nach zwölf Monaten eine ausgeprägte BMD-Abnahme an Wirbelsäule und Hüfte. Dagegen stieg die BMD im Upfront-Arm deutlich an; der Unterschied zwischen beiden Armen war signifikant, berichtete Antonio Frassoldati, Modena. Die Frakturrate nach zwei Jahren war bei Soforttherapie mit Zoledronsäure nur tendenziell niedriger, doch ist zu berücksichtigen, dass zu diesem Zeitpunkt bereits 19% der Frauen im Vergleichsarm das Bisphosphonat verzögert erhielten. Frassoldati betonte, dass die Upfront-Therapie mit Zoledronsäure zudem vor Brustkrebsereignissen schützte: Das krankheitsfreie Überleben war im Vergleich zum verzögerten Arm signifikant um relativ 43% reduziert. Damit scheint Zoledronsäure über seinen knochenprotektiven Effekt hinaus auch eine direkte antineoplastische Wirkung zu besitzen.

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