Hypertonie

Gyn-Depesche 5/2001

Frühkindliche Ernährung beeinflusst späteren Blutdruck

Mit Muttermilch ernährte Säuglinge sollen einer Hypothese zufolge später niedrigere Blutdruckwerte aufweisen. Neuere Studien konnten dies aber weder bestätigen noch widerlegen. In einer Studie wurde nun diese Hypothese überprüft. Tatsächlich zeigten frühgeborene Kinder, die mit Frauenmilch ernährt wurden, später einen niedrigeren Blutdruck.

Unterernährung in jungen Jahren soll spätere kardiovaskuläre Erkrankungen "programmieren". Als kritische Zeitspanne, in der die Ernährung diese Entwicklung beeinflusst, wird das erste postnatale Lebensjahr angesehen. Nun wurde in einer randomisierten prospektiven Studie der Blutdruck von 13 bis 16 Jahre alten Kindern und Jugendlichen gemessen. Von den 926 Teilnehmern waren 216 (23%) Frühgeburten. Es wurde unterschieden, ob die Kinder als Säuglinge Mutter- bzw. Frauenmilch oder Säuglingsnahrung für Frühgeborene bzw. Standard-Säuglingsnahrung erhalten hatten. Es zeigte sich, dass die mittleren Blutdruckwerte bei den jungen Menschen mit Muttermilch-Ernährung um einige mmHg niedriger waren als bei den Kindern, die Säuglingsnahrung für Frühgeborene oder Standard-Säuglingsnahrung erhalten hatten. Die Ernährung mit Muttermilch bzw. Milch von Frauen in der neonatalen Periode hat eine Reihe von Vorteilen für die Säuglinge, gleich ob früh- oder normalgeboren. Sie reduziert das Risiko für nekrotisierende Enterokolitis, Atopien und Infektionen und sie fördert die spätere kognitive Entwicklung. Dass die Ernährung mit Frauenmilch auch für einen niedrigen Blutdruck im Jugendalter sorgt, hat die jüngste Studie nun gestützt. Frauenmilch enthält Wachstumsfaktoren, Hormone und andere Wirkstoffe, die der industriellen Säuglingsnahrung fehlen. (hc)

Quelle: Roberts, SB: Prevention of hypertension in adulthood by breastfeeding?, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 357 (2001), Seiten: 406: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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