Sicherheit von Etonogestrel-Implantaten

Gyn-Depesche 4/2017

Funktioniert bei jedem BMI

Östrogenfreie Kontrazeptiva bieten sich besonders für übergewichtige oder adipöse Frauen an, da sie kein zusätzliches Thromboserisiko bergen. Allerdings gibt es kaum Daten dazu, inwiefern die Sicherheit reiner Gestagen-Implantate bei Fettleibigkeit gewährleistet ist. Neue Daten lassen aber Gutes vermuten.

Ein Dreijahres-Etonogestrel-Implantat gibt über ein Jahr 35 bis 45 μg Etonogestrel (ENG) ab; danach sinkt der ENG-Spiegel langsam ab. Wie stark die kontrazeptive Sicherheit vom Körpergewicht beeinflusst wird, testeten Forscher nun an zehn normalgewichtigen (BMI <25 kg/m²), 19 übergewichtigen (BMI 25 bis <30 kg/m²) und 23 adipösen Frauen (BMI ≥30 kg/m²), die mindestens ein Jahr lang mit einem ENG-Implantat verhüteten. Im Median trugen sie es über 35 Monate.
In allen drei BMI-Kategorien war der gemessene ENG-Spiegel vergleichbar hoch und fiel bei keiner Patientin unter 90 pg/ml, der Mindestgrenze für einen sicheren Ovulationsschutz. Die ENG-Werte der übergewichtigen Frauen (im Median 288 pg/ml) waren dabei sogar tendenziell leicht höher als die Werte der normalgewichtigen und der adipösen Frauen. Auch das über die Jahre allmähliche Absinken des ENG-Spiegels erfolgte in allen BMI-Gruppen gleichmäßig.
Positive Ergebnisse gibt es auch von zwei weiteren Studien. Eine davon evaluierte die Sicherheit des ENG-Implantats über drei bzw. vier Jahre (n=92 bzw. n=47). Dabei fiel erst nach dieser Zeitspanne bei manchen der übergewichtigen Teilnehmerinnen der ENG-Wert unter die Mindestgrenze von 90 pg/ml. OH
Quelle:

Morrell KM et al.: Relationship between etonogestrel level and BMI ... Contraception 2016; 93: 263-5

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