Östrogenfreie Kontrazeptiva bieten sich besonders für übergewichtige oder adipöse Frauen an, da sie kein zusätzliches Thromboserisiko bergen. Allerdings gibt es kaum Daten dazu, inwiefern die Sicherheit reiner Gestagen-Implantate bei Fettleibigkeit gewährleistet ist. Neue Daten lassen aber Gutes vermuten.
Ein Dreijahres-Etonogestrel-Implantat gibt über ein Jahr 35 bis 45 μg Etonogestrel (ENG) ab; danach sinkt der ENG-Spiegel langsam ab. Wie stark die kontrazeptive Sicherheit vom Körpergewicht beeinflusst wird, testeten Forscher nun an zehn normalgewichtigen (BMI <25 kg/m²), 19 übergewichtigen (BMI 25 bis <30 kg/m²) und 23 adipösen Frauen (BMI ≥30 kg/m²), die mindestens ein Jahr lang mit einem ENG-Implantat verhüteten. Im Median trugen sie es über 35 Monate.
In allen drei BMI-Kategorien war der gemessene ENG-Spiegel vergleichbar hoch und fiel bei keiner Patientin unter 90 pg/ml, der Mindestgrenze für einen sicheren Ovulationsschutz. Die ENG-Werte der übergewichtigen Frauen (im Median 288 pg/ml) waren dabei sogar tendenziell leicht höher als die Werte der normalgewichtigen und der adipösen Frauen. Auch das über die Jahre allmähliche Absinken des ENG-Spiegels erfolgte in allen BMI-Gruppen gleichmäßig.
Positive Ergebnisse gibt es auch von zwei weiteren Studien. Eine davon evaluierte die Sicherheit des ENG-Implantats über drei bzw. vier Jahre (n=92 bzw. n=47). Dabei fiel erst nach dieser Zeitspanne bei manchen der übergewichtigen Teilnehmerinnen der ENG-Wert unter die Mindestgrenze von 90 pg/ml. OH