Elektive Weheninduktion ab der 37. SSW

Gyn-Depesche 5/2020

Geburtseinleitung senkt perinatale Mortalität

Das jüngste Update eines Cochrane-Reviews belegt eindeutig: Gegenüber einem exspektativen Vorgehen überwiegen bei reifem Kind die Vorteile einer elektiven Weheninduktion.
Für ihren Review werteten die Autoren 34 randomisiert-kontrollierte Studien mit über 21.000 Schwangeren ohne besonderes Komplikationsrisiko aus. Verglichen wurde eine Weheninduktion – in den meisten Fällen nach vollendeter 41. SSW – mit dem Abwarten spontaner Wehen oder einer späteren Induktion. Durch die elektive Geburtseinleitung verringerte sich die perinatale Mortalität um 70 %. Mit vier versus 25 Todesfällen und etwa halb so vielen Totgeburten waren die absoluten Zahlen aber gering. Für beide Endpunkte klassifizierten die Autoren die Evidenz als sehr zuverlässig. Die Sectiorate sank durch die Induktion um 10 %. Wenig oder keinen Unterschied fanden die Review-Autoren hinsichtlich der Häufigkeit von vaginal-operativen Entbindungen, Dammverletzungen und postpartalen Hämorrhagien. Auch auf die Stillrate sowie neonatale Enzephalopathien oder Traumata schienen sich die unterschiedlichen Vorgehensweisen nicht auszuwirken. Allerdings hatten nach der Geburtseinleitung weniger Kinder einen 5-min-Apgar unter 7 (RR 0,88) oder benötigten eine intensivmedizinische Betreuung (RR 0,73).
Noch zu evaluieren bleibt nach Ansicht der Cochrane-Autoren der optimale Zeitpunkt der Weheninduktion. Aus Subgruppenanalysen ergaben sich keine Unterschiede zwischen einer Einleitung vor der 40. SSW, in der 40. bis 41. SSW oder nach der 41. SSW. CW
Quelle: Middleton P et al.: Induction of labour at or beyond 37 weeks‘ gestation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, doi: 10.1002/14651858.CD004945.pub5.

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