Kasuistik

Gyn-Depesche 5/2020

Gefährliche Hypokalzämie bei Schwangerer

Hypoparathyreoidismus während der Schwangerschaft erfordert regelmäßige Kontrollen der Kalziumwerte, um mütterliche und kindliche Komplikationen zu vermeiden.
Die 29-jährige Patientin war zwei Jahre vor Eintritt der Schwangerschaft wegen eines therapieresistenten M. Basedow komplett thyreoidektomiert worden und hatte daraufhin einen Hypoparathyreoidismus mit schwerer Hypokalzämie entwickelt. Unter Medikation normalisierte sich die Kalziumkonzentration im Serum. Am Ende des dritten Trimesters trat jedoch eine schwere Hypokalzämie mit Hypästhesien und Muskelkrämpfen auf. Die Kalziumsubstitution wurde intensiviert. Wegen einer allgemeinen Schwäche der Patientin und reduzierten Kindsbewegungen wurde die Geburt vier Tage nach Ablauf der 38. SSW eingeleitet. Die ausgeprägte Fatigue der Mutter machte eine Vakuumextraktion erforderlich. Die Frau entband ein gesundes Mädchen. Die Behandlung eines Hypoparathyreoidismus während der Schwangerschaft sollte individuell angepasst erfolgen. Essenziell sei eine engmaschige Überwachung der Serumkalziumspiegel – möglichst alle drei bis vier Wochen während der Schwangerschaft, innerhalb einer Woche nach Entbindung und monatlich während der Stillzeit. TH
Quelle: Lebrun B et al.: Hypocalcemia after thyroidectomy and parathyroidectomy in a pregnant woman. Endocrinology 2020; 161(7): bqaa067
ICD-Codes: E20.9

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