Mammakarzinom ohne Chemo?

Gyn-Depesche 1/2017

Gen-Score sagt Mortalität zuverlässig voraus

Mittlerweile sind mehrere Genexpressionstests verfügbar, die die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Mammakarzinom-Patientin nicht von einer neoadjuvanten Chemotherapie profitieren wird, genauer vorhersagen, als das mit der klassischen TNM-Klassifikation möglich ist. Einer dieser Tests, der anhand von 21 Genen einen sogenannten Recurrence- Score berechnet, wurde nun in einer großen Kohorte prospektiv validiert und schloss auch Patientinnen-Subgruppen ein, die in klinischen Studien oft unterrepräsentiert sind.

Das SEER-Register ist eine der größten onkologischen Versorgungsdatenbanken der USA („Surveillance, Epidemiology, and End Results“). Nun wurden aus diesem Register Daten von Mammakarzinom-Patientinnen ausgewertet, deren Therapie in Abhängigkeit des 21-Gen-Assays abgeleiteten Recurrence-Score durchgeführt wurde: über 38 000 Patientinnen (40 bis 84 Jahre) mit einem nicht metastasierten Brustkrebs (N0, HR+, HER-). Für diese Kohorte berechnete man prospektiv die brustkrebsspezifische Mortalität (BCSM) und wertete diese entsprechend der Recurrence- Score-Strata von <18, 18 bis 30 und ≥31 aus.
Die nicht adjustierte 5-Jahres-BCSM für die drei Strata lag bei 0,4%, 1,4% und 4,4%. Berechnete man die BCSM unter Beachtung von Alter, Tumorgröße, Grading und ethnischer Abstammung der Patientin, konnte der Recurrence- Score die BCSM verlässlich und signifikant vorhersagen (p<0,001). Man sah sich zusätzlich Patientinnen mit Lymphknotenmetastasen an (Mikrometastasen und bis zu drei positive LK): Hier lag die BCSM bei 1,0%, 2,3% und 14,3% und wurde vom berechneten Score ebenfalls signifikant vorhergesagt (p<0,001).
Über nahezu alle Subgruppen hinweg konnte der Recurrence-Score des 21-Gen-Assays die brustkrebsspezifische Mortalität innerhalb von fünf Jahren vorhersagen. Insbesondere die Daten zu älteren (≥70) und jüngeren (<40 Jahre) Patientinnen sowie die Unterscheidung zwischen N0- und N1-Status waren hierbei neue Aspekte. Unabhängig von diesen Einfluss-Variablen stellte ein Cut-off-Wert von <18 eine verlässliche Grenze dar, bei der die 5-Jahres- Mortsalität (brustkrebsspezifisch) bei <1,3% bzw. <1,7% lag (N0 bzw. N1). CB
Quelle:

Petkov VI et al.: Breast-cancer-specific mortality in patients treated based on the 21-gene assay: a SEER population-based study. npj Breast Cancer 2016; 2: 16017

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