Zervixkarzinom

Gyn-Depesche 6/2014

Gen-Varianten modulieren das Risiko

Für den komplexen Prozess der Onkogenese spielt die Inaktivierung von Genen eine wichtige Rolle. Die Aufklärung dieser Mechanismen könnte einen Beitrag zur Abschätzung der Krebsanfälligkeit leisten.

Das Zervixkarzinom wird in erster Linie von onkogenen HPV-Stämmen verursacht. Aber längst nicht alle infizierten Frauen bekommen einen solchen Krebs. Man kennt verschiedene Kofaktoren, die die Krebsmanifestation begünstigen. Dazu gehören auch genetische. Man kennt inzwischen einige risikomodulierende Gene; sie sind für verschiedene Prozesse wie DNA-Reparatur oder Apoptose zuständig. Wie wird ein Gen zum Krebs-Gen? Eine maßgebliche Rolle spielt offenbar die Inaktivierung von Gen-Regionen, indem sich nicht-codierende microRNA an Transkripte der Gene heftet und damit die Synthese der Gen-Produkte (Proteine) unterbindet. Wenn so ein Tumor-Suppressor-Gen inaktiviert wird, kann Krebs entstehen. Die fehlerhafte Expression von microRNA-Varianten trägt offenbar auch zur Entstehung des Zervixkarzinoms bei. Eine chinesische Arbeitsgruppe suchte unter 41 microRNA, die zu 37 krebsbezogenen Genen gehören, nach Assoziationen mit Zervixkarzinom. Für fünf SNP (single nucleotide polymorphism) fand man zunächst solche Zusammenhänge. Bei der Überprüfung in einer Folgestudie blieb noch ein SNP (rs1131445) als Kandidat für die Krebsauslösung übrig. Diese Variante geht mit einer erhöhten Expression von Interleukin 16 einher. Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass Zervixkarzinome durch das Mitwirken von microRNA entstehen können und dass IL-16 eine Rolle für diesen Krebs spielt. Letzteres hängt wohl damit zusammen, dass dem Zervixkarzinom eine persistierende Entzündung der Cervix uteri vorausgeht, die offenbar die Onkogenese fördert. WE

Quelle:

Mi Y et al.: Genetic variants in microRNA target sites of 37 selected cancer-related genes and the risk of cervical cancer. PLoS One 2014; Epub Jan 22: e86061

ICD-Codes: C53.9

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