In die Prospektive Longitudinalstudie mit einem dreijährigen Follow-up wurden 81 Patientinnen aufgenommen, die von ihrem Allgemeinarzt über ihr familiäres Brustkrebsrisiko aufgeklärt wurden. Ein klinischer Genetiker begutachtete die einzelnen Familienanamnesen und kalkulierte das relative Brustkrebsrisiko für jede Frau und gab dem Allgemeinarzt genetische Ratschläge für seine Patientin. Dieser informierte später seine Patientin darüber. Drei Jahre später wurden die Patientinnen (n = 42) über die Gründe ihrer Compliance oder Non-Compliance bezüglich der genetischen Ratschläge und Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust befragt. Ergebnis: Die Ratschläge des Genetikers wurden in 30% der Fälle vom Allgemeinarzt nicht an die Patientin weitergegeben. Die Frauen bevorzugten eine regelmäßige Überwachung durch den Arzt vor einer Beruhigung oder Überweisung in eine Familien-Krebs-Klinik. 25% der Frauen gaben an, einmal im Monat ihre Brüste selbst zu untersuchen. Die Hauptgründe für eine Non-Compliance waren mangelndes Vertrauen in den Wert der Überwachung und Vergessen der Präventivmaßnahmen.
Frauen mit positiver Familienanamnese
Gyn-Depesche 1/2001
Genetischer Rat der Allgemeinärzte bei Brustkrebs
Einer der wichtigsten Risikofaktoren bei Brustkrebs ist die positive Familienanamnese. Der Allgemeinarzt spielt eine wichtige Rolle bei der Identifikation von Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, vor allem auch junger Frauen. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, wie Frauen Ratschläge ihrer Allgemeinärzte in Bezug auf die Einschätzung des genetischen Risikos befolgten und ob diese Ratschläge mit denen eines klinischen Genetikers kongruent waren.
Quelle: de Bock, GH: How women with a family history of breast cancer and their general practitioners act on genetic advice in general practice, Zeitschrift: BRITISH MEDICAL JOURNAL, Ausgabe 322 (2001), Seiten: 26-27