Folgen für die Geburtshilfe

Gyn-Depesche 7/2006

Genitale Verstümmelung ist schädlich für Mutter und Kind

Die genitale Verstümmelung (FGM) junger Mädchen ist in vielen Ländern, vor allem in Afrika, ein kultureller Akt und weit verbreitet. Eine große Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersuchte die Auswirkungen der weiblichen Genitalverstümmelung auf die Geburtshilfe.

Von 28 393 untersuchten Schwangeren aus 28 Geburtshilfezentren in Burkina Faso, Ghana, Kenia, Nigeria, Senegal und Sudan (132 ethnischen Gruppen) waren nur 25% der Frauen (n = 7171) ohne Genitalverstümmelung, 24% wiesen eine FGM Typ 1 (Exzision der klitoralen Vorhaut) und 27% eine FGM Typ 2 (Klito rid ektomie mit teilweiser oder vollständiger Entfernung der Labien). Eine schwere Form der Verstümmelung (FGM Typ 3) mit Entfernung von Klitoris, großen und kleinen Labien und Infibulation der Restvulva, die vor allem in Burkina Faso (13%), Kenia (10%) und dem Sudan (73%) praktiziert wird, wurde bei 23% der Schwangeren diagnostiziert. Die schwerste Form der FGM, Typ 4 (Introzision mit unklassifizierter Genitalverstümmelung), wurde in der WHO-Studie nicht untersucht.

Verglichen mit Frauen ohne FGM hatten genitalverstümmelte Frauen ein signifikant höheres Risiko für Geburtskomplikationen wie Schnittentbindung (vor allem bei Typ 2 und 3), postpartale Blutungen, Episitomie oder längere Klinikaufenthalte nach einer Vaginalgeburt. Auch gibt es Hinweise auf ein erhöhtes maternales Mortalitätsrisiko bei Frauen mit FGM. Frauen mit FGM Typ 2 und 3 hatten ein signifikant höheres Risiko, ihre Kinder in der perinatalen Phase zu verlieren, als Frauen ohne FGM. Die Risiken für Mutter und Kind stiegen dabei mit der Schwere der Verstümmelung (Typ 1 bis 3) an. Faktoren wir Alter, sozioökonomischer Status oder Parität der Mutter hatten dabei keinen Einfluss auf die Risikohöhe. Die FGM verursacht zusätzlich ein bis zwei perinatale Todesfälle pro 100 Geburten.

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