US-amerikanischen Forschern gelang es, die bisherigen Versuche einer Gen-Editierung der HSV-DNA zu optimieren. Anstelle der anfangs verwendeten Genschere CRISPR/Cas9 setzten sie HSV-spezifische Meganukleasen ein, die mithilfe von adeno- assoziierten Viren (AAV) als Transportvektor in die zervikalen Ganglien geschleust wurden. In einem etablierten Mausmodell evaluierten sie, in welchem Ausmaß sich nach einer HSV-1-Infektion die latente Viruslast in den zervikalen Ganglien in vivo verringern ließ.
Die besten Ergebnisse erzielten sie durch die Kombination von drei verschiedenen AAV-Serotypen, die mit zwei Meganukleasen mit unterschiedlichen Angriffspunkten im HSV-Genom beladen wurden. Im Ganglion cervicale superius der infizierten Mäuse eliminierte dieses Konstrukt über 90 % des latenten Virus, im Ganglion trigeminale über 50 %. Auf den Menschen übertragen, so spekulieren die Autoren, könnte das die HSV-Reakti- vierung entscheidend verringern und Exazerbationen sowie Virustransmissionen verhindern. Eine HSV-Heilung sei damit in Reichweite. Vor einer klinischen Erprobung müsste aber noch die Sicherheit des Verfahrens unter Beweis gestellt werden – was unter anderem einen Nachweis erfordert, dass die Genschere nicht auch an anderen als den vorgesehenen Zielsequenzen innerhalb des Genoms ansetzt. Ähnliche Ansätze der Gen-Editierung werden bereits für HIV- und HBV-Infektionen erforscht. CW