Zervikale intraepitheliale Neoplasie

Gyn-Depesche 2/2015

Geringes Progressionsrisiko nach normaler Kolposkopie

Bei etwa der Hälfte aller Frauen mit einem geringgradigen zytologischen Befund finden sich kolposkopisch keine Auffälligkeiten. Wie man in diesen Fällen weiter vorgehen sollte, versuchten Autoren aus dem Vereinten Königreich nun zu klären.

Besonders bei jüngeren Patientinnen finden sich bei der Zervix-Zytologie häufig grenzwertige Befunde (borderline nuclear abnormalities, BNA und geringgradige Dyskaryosis). Die Frage, wann Patientinnen mit derartigen Befunden und unauffälliger Kolposkopie wieder in ihr reguläres Nachsorgeschema zu entlassen sind, ist nicht leicht zu beantworten. Dazu muss man wissen, wie lange der „protektive Effekt“ einer unauffälligen Kolposkopie andauert.
Im Rahmen der britischen TOMBOLA-Studie wurden 884 Frauen mit einem Alter zwischen 20 und 59 Jahren mit Kernveränderungen oder geringgradigen Dyskaryosen im Pap-Abstrich drei Jahre lang nachbeobachtet. Bei der kolposkopischen Untersuchung war eine normale Transformationszone darstellbar. Eine Biopsie oder weiterführende Behandlung erfolgte nicht. Alle Studienteilnehmerinnen wurden auf Hochrisiko- HPV-Typen getestet und in sechsmonatigen Abständen erneut kolposkopiert. 34% der Frauen waren HPV-positiv. In 43 Fällen entstand im Verlauf von drei Jahren eine CIN2+-Läsion. 15 davon wurden als CIN3+ klassifiziert, in einem Fall fand sich ein mikroinvasives Plattenepithelkarzinom. Das absolute Risiko, eine CIN2+-Läsion zu entwickeln, berechnete sich auf 1,86 pro 100 Frauenjahre. Das größte Risiko wiesen HPV-positive Patientinnen auf, bei denen zu Beginn leichte Dyskaryosen nachgewiesen wurden: Im Vergleich zu HPV-negativen Frauen mit Dyskaryosen lag es fast sechsmal höher.
Diese Ergebnisse belegen nach Ansicht der Studienautoren, dass Frauen mit einem geringgradigen zytologischen Befund und normaler Transformationszone ein niedriges Risiko für CIN2+-Veränderungen innerhalb der nächsten drei Jahre tragen. Selbst bei einem positiven HPV-Test sei daher in dieser Patientengruppe eine Rückkehr zu den normalen Screeningintervallen vertretbar. CW
Quelle:

Cruickshank ME et al.: Management of women with low grade cytology: how reassuring is a normal colposcopy examination? BJOG 2015; 122: 380-386

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