Eine Krankheit oder mehrere?

Gyn-Depesche 1/2014

Gesichter der Endometriose vom Kindes- bis zum Oma-Alter

Unter „Clinical Opinion“ werden im AJOG Erscheinungsformen der Endometriose im Laufe des ganzen Lebens der Frau ausführlich beschrieben. Dies leisten ein emeritierter Gynäkologie-Professor der Katholischen Universität von Leuven, ein Spezialist für reproduktive Medizin, Leuven, und ein Professor für Gynäkologie der Sapienza – Università di Roma. Der Ansatz deckt unerwartete Aspekte auf.
Praxisfazit
Alter, Lokalisation und Typ von Läsionen
Jugendliche: Bevorzugt finden sich Läsionen
am Peritoneum, die subtil sind und Angioge-
nese zeigen, und auf der Oberfläche der Ova-
rien in Form von Endometriomen.
Erwachsene: Bevorzugt finden sich Läsionen
am Peritoneum – sie sind typisch, es kommt zu
Adhäsionen – und am Ovar in Form von Endo-
metriomen und am rektovaginalen Septum als
tiefe Adenomyome.
Nach der Menopause: Bevorzugt finden sich
Läsionen am Ovar als Endometriome und Lä-
sionen außerhalb des Beckens, die zu Obstruk-
tionen führen können. 

Zuerst beschrieben und damals noch zusammen mit Adenomyose „Adenomyom“ genannt wurde das Krankheitsbild 1921 von Cullen. Sampson entdeckte bei OPs während der Menstruation, dass Läsionen am Ovar bluteten, sodass er sieben Jahre später pos­tulierte, dass Läsionen außerhalb des Uterus bei „Endometriose“ durch Regurgitation und Streuung eutoper Endometriumzellen entstehen. Akkurate Diagnose und chirurgische Behandlung mit Laparoskopie wurden in den 1960er Jahren möglich; es kam zur Abgrenzung gegenüber der Adenomyose. Der klassischen Theorie der Entstehung folgten weitere; sie erklärt aber bis heute immer noch die meis­ten ektopen Läsionen.

Im letzten Jahrhundert wurde die Endometriose im Wesentlichen als Leiden der fertilen Lebenszeit, v. a. Erwachsener, angesehen. Ihr Vorkommen zu anderen Zeiten erhielt nicht die gebührende Aufmerksamkeit. Die Autoren führten eine Literatursuche durch und befassten sich mit Arbeiten, die Daten in Abhängigkeit von verschiedenen Altersgruppen lieferten. Epidemiologische Studien zu adoleszenter und postmenopausaler Endometriose fehlen; es gibt relativ kleine Fallserien. Da bezahlbare nichtinvasive Diag­nosemethoden fehlen, lässt sich selbst bei Erwachsenen die wahre Inzidenz nicht beziffern.

Endometriose in jungen Jahren

Die Endometriose vor der ersten Periode muss von einer angeborenen obstruktiven Form abgegrenzt werden, die nach der Menarche auftritt und durch Obstruktion des Menstruationsflusses verursacht wird.

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