Gestörte Hämostase in allen Altersgruppen häufig

Etwa 30% aller Frauen leiden unter starken Blutungen; jährlich suchen deshalb etwa 5% einen Arzt auf. Die Hälfte hat keine pathologischen Organbefunde und es wird die Diagnose dysfunktionelle Blutung gestellt. Untersucht wurden 115 Frauen, darunter 25 junge Mädchen unter 19 Jahren, 25 Frauen in den Wechseljahren und 65 Frauen im Alter zwischen 20 und 44 Jahren. Alle waren vom Hausarzt überwiesen worden. Frauen mit Ursachen für Menorrhagien wie endokrinologische Störungen, Myome oder Trägerinnen von Spiralen waren nicht in die Studie eingeschlossen worden. Bei 47% fanden sich eine oder mehrere Hämostasestörungen, 41% der Teilnehmerinnen waren anämisch. Bei Hb-Werten unter bzw. ab 12 g/dl und darüber waren Störungen gleich häufig. Abweichungen von den Referenzwerten der Blutgerinnung traten in allen Altersgruppen auf, bei 48% der sehr jungen Frauen, bei 32% der Frauen in den Wechseljahren und bei 54% derjenigen in der mittleren Altersgruppe. Am häufigsten waren Thrombozytopathien. Aggregationsdefizite wurden bei insgesamt 44% und in allen Altersklassen ähnlich häufig festgestellt. Die ADP-induzierte Reaktion war bei jungen Frauen signifikant häufiger gestört als beim Rest. Ab einem Alter von 20 Jahren fielen am häufigsten die Tests mit Ristocetin und Adrenalin pathologisch aus. Einen verminderten von-Willebrand-Faktor wiesen 7% der Frauen auf, bei 5% waren andere Faktoren betroffen. Signifikante Unterschiede in puncto Alter gab es nicht.