Mortalität bei Mehrlingsschwangerschaften

Gyn-Depesche 6/2014

Gewicht, nicht Reihenfolge zählt

Zweitgeborene Zwillinge wiegen in der Regel weniger und haben ein höheres perinatales Sterberisiko. Ausschlaggebend dafür ist die Gewichtsdiskordanz – aber nicht immer.

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten von 258 800 Zwillingsgeburten in den USA aus den Jahren 1995 bis 2000 analysiert. Fälle mit fetalen Fehlbildungen, extremen Entbindungsterminen oder auffälligem Geburtsgewicht waren ausgeschlossen. Erwartungsgemäß wog der zweite Zwilling weniger – durchschnittlich etwa 32 g – und der Anteil von SGA-Babys lag höher. Die perinatale Mortalität war im Vergleich zum ersten Zwilling um 15% erhöht, was im Wesentlichen auf eine höhere Totgeburtenrate zurückzuführen war. Je geringer das Gewicht des ersten Zwillings in Relation zu dem des zweiten war, desto höher stieg sein perinatales Sterberisiko: Betrug der Unterschied mehr als 25%, so vervierfachte sich die Mortalitätsrate. Wog der zweite Zwilling mehr als der erste, sank die relative Mortalität entsprechend. Eine Ausnahme fanden die Studienautoren allerdings: Wurden beide Kinder termingerecht vaginal entbunden, ergab sich auch nach Anpassung an das Geburtsgewicht ein mehr als doppelt so hohes Mortalitätsrisiko für den zweiten Zwilling. Als Grund hierfür vermuteten die Studienautoren die längere Dauer der Geburtswehen. Bei Frühgeburten vor der 37. SSW oder Kaiserschnitten erwies sich die Geburtsfolge dagegen als irrelevant. Ob eine geplante Zwillings- Sectio zum Termin das Mortalitätsrisiko senkt, müssen künftige Studien klären. CW

Quelle:

Luo Z-C et al.: Perinatal mortality in second- vs firstborn twins: a matter of birth size or birth order? Am J Obstet Gynecol 2014; 211: 153.e1-8

ICD-Codes: O30.9

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