PCOS wird mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Verbindung gebracht, beispielsweise Fettleibigkeit, Diabetes, Dyslipidämie, kardiovaskulären Erkrankungen, Schlafapnoe, Depression und nicht alkoholischer Fettleber. Bei einem kausalen Zusammenhang ließe sich diesen Erkrankungen bei PCOS-Patientinnen durch spezifische präventive Maßnahmen vorbeugen.
Für einen solch komplizierten Kausalitätsnachweis eignen sich Studien nach der „Mendelschen Randomisierung“ (MR; siehe Kasten). In einer Metaanalyse genomweiter Assoziationsstudien (GWAS) mit 10.074 PCOS-Patientinnen und 103.164 Kontrollpersonen europäischer Abstammung wurden 14 unabhängige Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNPs) gefunden, die mit dem PCOS-Risiko auf genomweitem Signifikanzniveau assoziiert waren. Ein palindromisches SNP wurde für die Untersuchung nicht berücksichtigt. Stattdessen floss ein ursprünglich in einer GWAS mit chinesischen PCOS-Patientinnen ausgewähltes unabhängiges SNP in die Studie mit ein. Ebenfalls ausgewählt wurden 13 SNPs aus zwei asiatischen GWAS (4.082 PCOS-Patientinnen, 6.687 Kontrollen bzw. 10.480 PCOS-Patientinnen, 10.579 Kontrollen).
Für die europäische Kohorte ergab sich in den primären „Instrumentelle-Variablen- Analysen mit genetischen Instrumenten“ (IVW) keine signifikante Assoziation eines genetisch prädizierten PCOS mit Typ-2-Diabetes, KHK oder Schlaganfall. Die Analyse nach „Weighted Median“ und nach „Mendelian Randomization Egger Regression“ bestätigte diese primären Resultate. Auch für die asiatischen PCOS-Patientinnen wurde kein kausaler Zusammenhang zwischen PCOS und den kardiometabolischen Erkrankungen gefunden. Dies bedeutet, dass das PCOS selbst das Risiko für KHK, Schlaganfall oder Typ-2-Diabetes nicht erhöht. Wahrscheinlich erklären andere Symptome eines PCOS, wie Adipositas, erhöhte Testosteron-Spiegel und niedrige Werte für Sexualhormon-bindendes Globulin, die Verbindung zwischen PCOS und kardiometabolischen Erkrankungen. Deshalb sollte sich die Prävention kardiometabolischer Probleme bei PCOS-Patientinnen nur auf Frauen mit diesen Risikofaktoren konzentrieren. GS