Endokrine Therapie

Gyn-Depesche 6/2018

Gute Compliance erfordert Überzeugungsarbeit

Der Anteil der Patientinnen, die die adjuvante endokrine Therapie nach einer hormonrezeptorpositiven Brustkrebserkrankung abbrechen, ist hoch. Koreanische Forscher machten sich auf die Suche nach den Gründen dafür.
Mittels MM8-Fragebogen (Morisky Medication Adherence Scale-8) evaluierten sie die Therapietreue von 210 Mammakarzinom-Patientinnen unter adjuvanter endokriner Therapie. Zusätzlich gaben die Teilnehmerinnen Auskunft über die psychische Belastung durch menopausale und depressive Symptome sowie die Angst vor einer Progression der Erkrankung. Therapiespezifische Variablen – etwa der Glaube an die Notwendigkeit der Behandlung und die Angst vor Nebenwirkungen – wurden mithilfe des „Beliefs about Medicines Questionnaire“ (BMQ) abgefragt. Drei Viertel der Frauen erhielten SERM (selektive Östrogenrezeptor- Modulatoren); die bisherige Therapiedauer betrug im Mittel 26 Monate.
Eine höhere Compliance zeigten Patientinnen nach einem invasiven Mammakarzinom (Stadium 1-3) und unter Behandlung mit Aromatase- Inhibitoren. Niedrigere Depressions-Scores wirkten sich positiv auf die Therapietreue aus. Am stärksten war jedoch der Einfluss der therapiespezifischen Parameter: Umso mehr die Patientin von der Notwendigkeit der Hormonbehandlung überzeugt war und umso weniger sie sich vor Nebenwirkungen fürchtete, desto besser war die Adhärenz. Insgesamt waren diese Faktoren für 13,4% der Varianz in der Therapietreue ausschlaggebend. Psychologische und medizinische Einflussgrößen machten dagegen nur 4,6 bzw. 3,1% aus.
Das Vertrauen der Patientin in die Medikation zu stärken, kann folglich einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Compliance mit der endokrinen Therapie zu verbessern. Trotz deren unbestrittener Wirksamkeit beim rezeptorpositiven Mammakarzinom liegt die Adhärenzrate in Studien nur bei 42 bis 72%. CW
Quelle: Lee JY et al.: Relationships between determinants of adjuvant endocrine therapy adherence in breast cancer. BMC Womens Health 2018; 18(1): 48

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