Postpartale Depression

Gyn-Depesche 2/2020

Hüftspeck schlägt Müttern aufs Gemüt

Übergewichtige und adipöse Frauen neigen verstärkt zu postpartalen Depressionen. Ein Grund könnten Probleme bei der Brustfütterung sein.
Besonders Frauen m mit niedrigem sozioökonomischen Status tendieren zu Übergewicht oder Adipositas in der Schwangerschaft und Stillzeit. Ein überdurchschnittlich hoher BMI begünstigt widerum Probleme beim Stillen – was schließlich auch das Risiko für Depressionen erhöht.
Zu diesem Schluss kam vor Kurzem eine Querschnittsstudie, die das Stillverhalten und die Depressionsrate von 110 übergewichtigen Frauen mit dem von 119 normalgewichtigen Frauen verglich. Die Untersuchung ergab, dass die Edinburgh- Postnatal-Depressions-Skala bei Probandinnen mit einem BMI über 25 signififikant höher war. Das galt sowohl für die prä- als auch für die postpartale Periode. Stillprobleme korrelierten dabei signififikant mit dem Auftreten prä- und postpartaler Depressionen.
Bereits frühere Studien hatten gezeigt, dass übergewichtige Frauen seltener die Absicht haben, ihr Kind zu stillen, und die Brustfütterung früher aufgeben. Wichtige Gründe für die beeinträchtigte Stillfähigkeit von übergewichtigen Frauen sind Bewegungseinschränkungen, ein vergrößertes Brustgewebe und eine Verzögerung der Laktogenese II.
Dennoch stärkt die Brustfütterung die Frau in ihrer Mutterrolle – fällt dieser Aspekt weg, werden Depressionen begünstigt. Dazu kommt das bei übergewichtigen und adipösen Personen grundsätzlich gesteigerte Depressionsrisiko, das sich auf ein verringertes Selbstwertgefühl und ein negatives Körperbild zurückführen lässt. RG
Quelle: Ertop F: Postpartum depression and breastfeeding in overweight/obese and non-obese mothers. J Pak Med Assoc. 2020; 70(2): 219–24
ICD-Codes: F53.0

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