Mammakarzinomrisiko

Gyn-Depesche 6/2018

Höhere Jodausscheidung bei Brustkrebs?

Über einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und Schilddrüsenerkrankungen wird schon lange spekuliert. Türkische Wissenschaftler lieferten jetzt neue Hinweise.
Bei 24 Patientinnen mit neu diagnostiziertem Mammakarzinom und einer Kontrollgruppe aus 48 gesunden Frauen bestimmte man TSH, Blut-Harnstoff-Stickstoff, Serum-Kreatinin und die Jodkonzentration im Urin. Anhand der renalen Jodausscheidung teilte man sie in drei Gruppen ein: unter 100 μg/l, 100 bis 200 μg/l und über 200 μg/l.
Kein signifikanter Unterschied zwischen der Kontroll- und der Studiengruppe zeigte sich bei mittlerer Jodausscheidung (75,99 vs. 104,60 μg/l). Auch die Werte für TSH, Blut-Harnstoff- Stickstoff und Serum-Kreatinin waren vergleichbar. Allerdings wies jede dritte Brustkrebspatientin, aber nur eine Kontrollperson eine hohe Jodausscheidung auf. Eine niedrige Jodkonzentration im Urin hatten 71% der gesunden Frauen und 46% derjenigen mit Brustkrebs.
Mit diesem Ergebnis hatten die Autoren nicht gerechnet. Bislang war man aufgrund von Bevölkerungsstudien davon ausgegangen, dass eher ein geringer Jodstatus die Entstehung von Brustkrebs fördert. Studien hatten zudem gezeigt, dass Mammakarzinomgewebe zu einem hohen Prozentsatz den Natrium-Jodid-Symporter (NIS) exprimiert, der den Transport von Jodid aus dem Blut in die Zelle katalysiert. Möglicherweise, so die Interpretation der Autoren, ist diese Überexpression mit einer dysfunktionalen Jodaufnahme verbunden. Dies bleibt aber ebenso noch zu untersuchen wie die Hypothese, dass sich ein erhöhter Jodgehalt im Urin als Marker für Brustkrebs eignet. CW
Quelle: Malya FU et al.: The correlation between breast cancer and urinary iodine excretion levels. J Int Med Res 2018; 46: 687-92

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