In einer onkologischen Klinik in Porto unterzogen sich 502 Brustkrebspatientinnen vor und direkt sowie ein Jahr nach der Operation bzw. Chemotherapie einer umfangreichen neurologischen Evaluation. Offenbarte sich dabei eine Neuralgie, erfolgte ein zusätzliches Schmerzmonitoring zu dem Zeitpunkt der Diagnose sowie sechs Monate danach.
Innerhalb des ersten Jahres nach der Brustkrebstherapie litten 156 Patientinnen (30,8%) an neuropathischen Schmerzen. In den meisten Fällen begannen die Symptome – vor allem Sensibilitätsstörungen, Taubheit, Kribbeln oder Brennen – nach der Operation. Betroffen war bei 68% der Arm, bei jeweils knapp 50% die Brust oder die Achsel. Eine Allodynie gegenüber mechanischen oder thermischen Reizen fand sich bei 87%. Bei knapp zwei Dritteln hielt die Neuralgie mehr als sechs Monate an.
Als Risikofaktoren für eine Neuropathie kristallisierten sich Angstgefühle und Arm-Beschwerden vor der Therapie heraus, die einen größeren Einfluss hatte: Eine axilläre Lymphknotendissektion erhöhte das Risiko besondersbei einer brusterhaltenden Tumorresektion bis auf das Dreifache. Eine Schädigung des Nervus intercostobrachialis verdoppelte es. Allerdings galt dies – ebenso wie die Assoziation mit Tumorstadium III oder IV – nur für Neuralgien mit einem Schmerzscore unter 3 auf einer Skala bis 10. Nach einer Sentinel-Biopsie entwickelte etwa jede zehnte Patientin eine Interkostalneuralgie. Bei Über-50-Jährigen sank das Risiko späterer Neuralgien im Vergleich zu Jüngeren um etwa die Hälfte. CW