Oft lassen Frauen ihre Eierstöcke im Rahmen einer Hysterektomie gleich mit entfernen, auch wenn gar keine ovarielle Indikation vorliegt. Per Zufall machten Forscher aus den USA nun die Beobachtung, dass dies besonders häufig bei Missbrauchsopfern vorkommt.
Bei der Sichtung von Krankenakten fiel den Forschern auf, dass Frauen mit gynäkologischen Symptomen unerklärter Ursache häufiger einer Hysterektomie mit gleichzeitiger Oophorektomie zustimmten, wenn bei ihnen traumatisierende Kindheitserfahrungen dokumentiert waren. In einer Fall-Kontroll-Studie ging man dieser Beobachtung genauer nach.
Die Forscher verglichen die Gesundheitsdaten von 128 Frauen, die vor Erreichen der Menopause und vor ihrem 46. Lebensjahr einer bilateralen Oophorektomie unterzogen wurden, mit Daten einer gleichaltrigen Kontrollgruppe. In den Krankenakten beider Kohorten suchte man nach Fällen von Missbrauch und Gewaltdelikten. Tatsächlich waren die oophorektomierten Frauen mit mehr als dreimal so hoher Wahrscheinlichkeit als Kind in irgendeiner Form missbraucht worden oder wuchsen mit Substanzmissbrauch im Elternhaus auf. Frauen, welche die Oophorektomie noch vor dem 40. Lebensjahr durchführen ließen, hatten oft physischen Missbrauch im Erwachsenenalter erfahren. Besonders stark ausgeprägt waren diese Zusammenhänge in Fällen ohne ovarielle Indikation für die OP. Die Hintergründe sind vermutlich sowohl biologischer als auch psychologischer Natur. OH