Endometriose

Gyn-Depesche 6/2019

Hautfarbe beeinflusst Diagnosehäufigkeit

Eine Metaanalyse sollte Aufschluss darüber geben, wie sich die Prävalenz und das Erscheinungsbild der Endometriose in verschiedenen Ethnien unterscheiden. Offen bleibt aber, ob die beobachteten Unterschiede tatsächlich die Erkrankungshäufigkeit widerspiegeln.
In medizinischen Datenbanken fanden sich 20 auswertbare Beobachtungsstudien, die die Prävalenz und/ oder die klinische Präsentation der Endometriose in verschiedenen Ethnien verglichen. Die Metaanalyse von 16 Studien ergab: Bei Frauen mit schwarzer Hautfarbe wird die Diagnose nur halb so oft gestellt wie bei Weißen (Odds Ratio; OR 0,49). Allerdings zeigte sich diese Differenz nur in Studien, in denen die Diagnose auf eigenen Angaben oder einem chirurgischen Nachweis beruhte. Bei Frauen, die wegen Infertilität untersucht wurden, war der Unterschied nicht signifikant (OR 0,64).
Eine asiatische Herkunft erhöhte dagegen die Wahrscheinlichkeit der Diagnose einer Endometriose um 60 %. Dies galt unabhängig von der klinischen Präsentation: Die Prävalenz unterschied sich nicht signifikant von der bei Weißen, egal ob sie aufgrund einer chirurgischen Diagnose, eigenen Angaben oder Infertilität berechnet wurde. Möglich ist, dass die geringere Diagnosehäufigkeit bei Schwarzen zum Teil auf einem unterschiedlichen Erscheinungsbild der Erkrankung in verschiedenen Kulturen und Volksgruppen beruht. Nicht auszuschließen sei aber auch, dass Mediziner aufgrund einer gewissen, historisch begründeten Voreingenommenheit bei Frauen afrikanischer Herkunft seltener an eine Endometriose denken. CW

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x