In Rio de Janeiro wurden 667 prämenopausale HIV-infizierte Frauen zwischen 40 und 50 Jahren fünf Jahre durch regelmäßige Untersuchungen begleitet. 24% erreichten in dieser Zeit die Menopause. In 36 von 160 Fällen (27%) geschah dies vor dem 46. Lebensjahr. Das mediane Menopausenalter lag bei 48 Jahren.
Eine signifikante Assoziation mit einem früheren Aussetzen der Menstruation ergab sich für eine Menarche vor dem elften Lebensjahr, Rauchen, eine chronische HCV-Infektion und eine CD4-Zellzahl unter 50/μl. Insbesondere die HCV-Infektion und die schwere Immunsuppression erhöhten in Multivarianzanalysen das Risiko einer frühen Menopause (bis 45 Jahre) auf jeweils mehr als das Sechsfache. Wie schon in anderen Studien bestätigte sich damit die Tendenz, dass HIV-Patientinnen generell früher in die Menopause kommen.
Die Tatsache, dass neben den bekannten Risikofaktoren wie frühe Menarche und Zigarettenrauchen bei HIV-Infizierten offensichtlich auch die Viruslast von Bedeutung ist, unterstreicht nach Meinung der Autoren die Wichtigkeit einer frühen Diagnose und kombinierten antiviralen Therapie. CW
Infektionen und Klimakterium
Gyn-Depesche 5/2015
HCV und HIV beschleunigen Menopause
HIV-infizierte Frauen scheinen tendenziell früher in die Menopause zu kommen als die Allgemeinbevölkerung. Brasilianische Wissenschaftler gingen auf die Suche nach den entsprechenden Risikofaktoren.
Quelle:
Calvet GA et al.: Predictors of early menopause in HIV-infected women: a prospective cohort study. Am J Obstet Gynecol 212 (2015) 765.e1-13