In Tumorproben von 96 Patientinnen mit HER2-überexprimierendem Mammakarzinom verglich man das Genexpressionsmuster vor und während einer dualen Antikörperblockade mit Lapatinib und Trastuzumab. Nach zweiwöchiger Therapie ergab sich eine Verschiebung der molekularen Subtypen. Besonders bei einer hormonrezeptorpositiven Erkrankung verwandelte sich ein Teil der HER2-positiven Tumore in den Luminal- A-Subtyp. Dies führte zur Resistenz gegen die HER2-Blockade. Die Chance auf eine pathologische Komplettremission sank dadurch auf 20 % – im Vergleich zu 55,8 %, wenn die Tumorzellen einen „normal-like“ Phänotyp erreichten. Die Autoren wiesen allerdings darauf hin, dass der Phänotyp-Switch zu Luminal A mit einem besseren Ansprechen auf eine endokrine Therapie oder CDK4/6-Inhibitoren verbunden sein könnte. In-vitro-Versuche mit HER2- positiven Tumorzelllinien bestätigten ihre Hypothese.
Sowohl in vivo als auch in vitro zeigte sich zudem, dass der Phänotyp-Switch durch die HER2-Blockade reversibel war. Zum Zeitpunkt der OP – im Schnitt 29,5 Tage nach Therapieende – wiesen die meisten Patientinnen wieder eine Überexpression von HER2 auf. Die Autoren sprachen sich daher für eine Erhaltungstherapie aus. Ein positiver Effffekt der Weiterführung wurde in Studien besonders bei Hochrisikopatientinnen beobachtet. CW