Die starken antioxidativen Eigenschaften von Vitamin E können dem oxidativen Stress entgegenwirken, der durch freie Sauerstoffradikale und ein Ungleichgewicht zwischen oxidativen und antioxidativen Stoffen entsteht. Durch Mangel an Vitamin E in der Schwangerschaft können Fehlgeburten, Frühgeburten, Präeklampsie oder intrauterine Wachstumsretardierung ausgelöst werden.
Daher spielt Vitamin E eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der normalen Funktion des weiblichen Fortpflanzungssystems. Trotz dieser Tatsache sind die positiven Auswirkungen von Vitamin E auf die weibliche Fruchtbarkeit, die gynäkologische Gesundheit und Krankheiten noch wenig bekannt.
Noch fehlen Daten zu den molekularen Wirkmechanismen von Vitamin E.
Hier sollte eine Übersichtsarbeit von Wissenschaftler:innen aus Malaysia nun Abhilfe schaffen. Die Literaturrecherche wurde zwischen März und Februar 2022 in PubMed und Google Scholar durchgeführt, wobei klinische Studien, kontrollierte Studien, systematische Übersichten und Meta-Analysen berücksichtigt wurden. Diese analysierten die Forschenden hinsichtlich der Bedeutung von Vitamin E für die weibliche reproduktive und gynäkologische Gesundheit, seiner Auswirkungen auf die weiblichen Fortpflanzungshormone, seiner Rolle in der assistierten Reproduktion, seiner Auswirkungen auf gynäkologische Infektionen und damit verbundene Krankheiten und seiner Auswirkungen auf gynäkologische Krebserkrankungen.
Das Fazit der Forschenden: Eine Vitamin-E-Supplementierung hatte nachweislich positive Auswirkungen auf die gynäkologische Gesundheit und reproduktionsbedingte Krankheiten. Auch wenn Wirkmechanismen von Vitamin E bei verschiedenen gynäkologischen Erkrankungen entdeckt wurden, lieferte die derzeitige Literatur allerdings nur unzureichende Daten über zugrunde liegende molekulare Mechanismen. Die meisten Studien über die Wirkung von Vitamin E wurden an Zelllinien und Tiermodellen durchgeführt. Abgesehen davon lieferten mehrere Studien keine Informationen über die Quelle, die Isoform und die Dosierung des verwendeten Vitamin E. Daher sei eine umfassendere Forschung erforderlich, bevor Vitamin E für die Behandlung oder Vorbeugung gynäkologischer Erkrankungen eingesetzt werden kann, so die Forschenden.