CAVE

Praxis-Depesche 9-10/2021

Hitzewallungen: Nicht immer ist die Menopause schuld

Wie lassen sich Herz- und Gefäßerkrankungen bei Frauen mittleren Alters vorbeugen? In einem neuen Konsensuspapier der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie klären Experten zu Risikofaktoren auf und weisen auf Stolpersteine hin.
Für eine effektive kardiovaskuläre (CV) Prävention bei Frauen müssten neben den klassischen Risikofaktoren weitere, typisch weibliche Faktoren berücksichtigt werden, heißt es in der Publikation. So ist etwa eine zurückliegende Präeklampsie mit einem vierfachen Anstieg von Herzinsuffizienz und Bluthochdruck sowie einem zweifach höheren Schlaganfallrisiko verbunden. Auch bei Gestationshypertonie oder -diabetes, Früh- oder Fehlgeburten in der Anamnese ist Vorsicht geboten. Frauen mit vorzeitiger Menopause haben ebenfalls ein höheres Risiko. Auch Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Lupus sind bei Frauen häufiger als bei Männern und mit einem gesteigerten CV-Risiko um die Zeit der Menopause verbunden. Darüber hinaus sollten Ärzte und Ärztinnen das Screening auf Bluthochdruck bei Frauen mittleren Alters intensivieren. Bis zu 50 % der Frauen entwickeln vor dem 60. Lebensjahr eine Hypertonie, aber die Symptome würden oft fälschlicherweise den Wechseljahren zugeschrieben. Vor Verordnung einer Hormonersatztherapie (HRT) zur Behandlung menopausaler Beschwerden sollte zudem eine kardiovaskuläre Risikostratifizierung durchgeführt werden, da die HRT bei hohem CV-Risiko kontraindiziert ist. RG
Quelle: Maas AHEM et al.: Cardiovascular health after menopause transition, pregnancy disorders, and other gynaecologic conditions ... Eur Heart J 2021; 42(10): 967-

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