Latente Infektion

Gyn-Depesche 1/2020

HIV-Reservoir in der Zervixschleimhaut

Das größte Hindernis für die Heilung von HIV sind latent infizierte Gedächtniszellen, die die antiretrovirale Therapie (ART) überdauern. Ein wichtiges, bisher übersehenes Reservoir bei Frauen, fanden spanische Forscher jetzt im Zervixgewebe.
In einer Studie wurden Zervixgewebe aus Hysterektomien oder Konisationen von Patientinnen mit einer HIV-Infektion untersucht, die im Schnitt seit vier Jahren unter ART standen, ihre Viruslast lag unter 50 Kopien/ml. In der Zervixschleimhaut fanden die Forscher hohe Konzentrationen viraler DNA und RNA. Als deren Hauptreservoir identifizierten sie gewebeansässige CD4-positive T-Gedächtniszellen. Der gleiche Zelltyp erwies sich bei einer Infektion ex vivo als bevorzugte Eintrittspforte für das Virus im Genitaltrakt von gesunden Frauen.
Die zellulären Rückzugsorte des HI-Virus sind schuld daran, dass es selbst nach einer jahrelangen erfolgreichen ART bei einer Unterbrechung praktisch immer zu einem Rezidiv kommt. Möglicherweise können CD4+TRM deshalb als Angriffspunkt für neue Therapien genutzt werden, um die Viren künftig komplett zu eradizieren. CW
Quelle: Cantero-Pérez J et al.: Resident memory T cells are a cellular reservoir for HIV in the cervical mucosa. Nature Communications 2019; doi: 10.1038/s41467-019-12732-2
ICD-Codes: Z21

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