Infertilitätsbehandlung

Gyn-Depesche 3/2001

Hochgereinigtes Menotropin als Alternative

Jede sechste Ehe bleibt heute kinderlos, Tendenz steigend. Zu je 30 bis 40% liegt die Ursache bei Mann und Frau, zu 15 bis 20% bei beiden Partnern. Die hormonelle Stimulation der Follikelreifung in Kombination mit IVF (In-Vitro-Fertilisation) oder ICSI (Intracytoplasmatische Spermieninjektion) verhilft circa drei Viertel aller Paare zu einem Kind. Zur Follikelstimulation bei der Frau stehen hMG (human menopausal gonadotrophins, Menotropin) und rekombinante sowie hochgereinigte FSH-Präparate zur Verfügung.

Ein Vorteil der rekombinanten Präparate ist die Möglichkeit der subkutanen Applikation, bedingt durch den hohen Reinheitsgrad. Dies ermöglicht, die Gonadotropine selbst zu injizieren. hMG-Präparate werden aus dem Urin menopausaler Frauen hergestellt. Bislang wurde die subkutane Applikation dieser Präparate immer wieder kontrovers diskutiert. Ein neues hochgereinigtes hMG-Präparat, das in seinem Reinheitsgrad den rekombinanten Gonadotropinen vergleichbar ist, wurde nun direkt mit rekombinantem FSH verglichen. In der offenen, randomisierten, internationalen Multicenter-Studie an 22 reproduktionsmedizinischen Zentren wurden Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit überprüft. Den Frauen (n = 725, 18 bis 38 Jahre) wurde hMG als auch recFSH subkutan bis zur Reifung von minimal drei Follikeln >= 16 mm appliziert. Primärer Studienzielparameter war die Schwangerschaftsrate nach einem IVF/ICSI-Zyklus. Die Ergebnisse belegen eine vergleichbare Wirksamkeit beider Präparate (Schwangerschaftsraten: 24% mit hMG, 22% mit recFSH). Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich u. a. hinsichtlich Zahl der Follikel, Fertilisierungsrate, Hormonmenge, ovarieller Hyperstimulation, Abort-Rate. Auch das Nebenwirkungsprofil beider Präparate unterschied sich nicht signifikant. Ebenso bezüglich der "Baby-take-home-Rate" zeigten sich die hMG-Präparate dem recFSH gleichwertig. Eine weitere Studie an 226 Frauen konnte außerdem zeigen, dass in der Gruppe mit hMG stimulierten Frauen mehr gut vaskularisierte Follikel entwickelt waren als in der Gruppe, die mit recFSH behandelt worden war.

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