Schwangere schneuzt in ein Taschentuch

SARS-CoV-2

Gyn-Depesche 2/2021

Höhere Infektionsrate bei Schwangeren

Eine US-amerikanische Studie lieferte erstmals Evidenz dafür, dass sich schwangere Frauen überdurchschnittlich häufig mit SARS-CoV-2 infizieren. Vermehrte Corona-Testungen scheinen nicht der einzige Grund für die höhere Ansteckungsrate zu sein.

Im Rahmen einer populationsbasierten Studie im US-Bundesstaat Washington haben Prof. Kristina Waldorf und ihr Team von der University of Washington die Rate an SARS-CoV-2-Infektionen bei Schwangeren analysiert.
Mit 13,9 Positivtestungen pro 1.000 Geburten war das Infektionsrisiko um 70 % höher als bei nicht-schwangeren Frauen im gebärfähigen Alter (7,3 pro 1.000 Geburten). Auch unter Ausschluss der Schwangeren, die unabhängig von Symptomen auf SARS-CoV-2 getestet wurden, lag das Infektionsrisiko mit 11,3 Positivtestungen pro 1.000 Geburten 30 % höher. Die gesteigerte Infektionsrate kann also nicht ausschließlich dadurch erklärt werden, dass schwangere Frauen potenziell häufiger auf SARS-CoV-2 getestet werden. Ob das zusätzliche Infektionsrisiko biologische Ursachen hat oder auf andere Faktoren zurückzuführen ist, wie eine höhere Wahrscheinlichkeit in einem mehrköpfigen Haushalt zu leben, ist noch offen.
Darüber hinaus beobachtete die Gruppe um Waldorf, dass die Mehrzahl der Frauen, die während der Schwangerschaft positiv auf das neue Coronavirus getestet wurde, einer ethnischen Minderheit angehörte. Hispanoamerika­nerinnen waren mit 52 % deutlich überrepräsentiert, ebenso wie schwarze Frauen mit 9 %.
Inwiefern sich die Daten auf die europäische Bevölkerung und das hiesige Gesundheitssystem übertragen lassen, bleibt allerdings noch zu klären. RG

Quelle: Lokken EM et al.: Higher SARS-CoV-2 infection rate in pregnant patients. Am J Obstet Gynecol 2021; doi: 10.1016/j.ajog.2021.02.011
ICD-Codes: U07.1
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