Für die Studie analysierte eine Gruppe von US-amerikanischen Medizinern prospektiv die Daten von 2.641 geimpften und ungeimpften Frauen. Bei allen Teilnehmerinnen hatte während der Schwangerschaft eine per RT-PCR bestätigte SARS-CoV-2-Infektion vorgelegen. Die Forscher und Forscherinnen verglichen die COVID-19-Inzidenz und -Erkrankungsschwere unter der Omikron-Welle (Dezember bis Januar 2022) mit den Zahlen aus der Delta-Welle (Juni bis Dezember 2021) und der Zeit, bevor die Delta-Variante kursierte (Mai 2020 bis Juni 2021).
Von den insgesamt 2.641 infizierten Schwangeren entwickelten 112 einen schweren Verlauf: Sie benötigten also entweder zusätzlichen Sauerstoff, eine High-Flow-Nasenkanüle, mechanische Beatmung oder eine extrakorporale Membranoxygenierung. Ähnlich wie bei nicht-schwangeren Personen war auch bei den Schwangeren das Vorherrschen der Delta- und Omikron-Varianten mit einer höheren Inzidenz verbunden: Im Vergleich zu dem Zeitraum vor Delta lag das Inzidenzratenverhältnis unter Delta bei 3,07 und unter Omikron bei 10,09.
Mit einer Odds Ratio (OR) von 0,2 wurden bei Schwangeren unter der Omikron-Welle aber deutlich weniger schwere Infektionen verzeichnet als im ersten Abschnitt der Pandemie. Am höchsten war das Risiko für einen schweren Verlauf in den Monaten, in denen die Delta-Variante vorherrschte (OR 2,93).
Nicht nachweisbares Risiko für den Nachwuchs
Während der gesamten Studienperiode wurden 1.919 Kinder zur Welt gebracht. Keiner der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Säuglinge entwickelte einen schweren Krankheitsverlauf – weder in der Zeit vor Auftauchen der beiden Virusvarianten, noch danach.
Fazit: Die Omikron-Variante ist mit der bisher höchsten Infektionsrate bei schwangeren Frauen assoziiert. In der vorliegenden Studie waren großteils ungeimpfte Frauen betroffen. Schwere Verläufe waren unter Omikron aber deutlich seltener als noch unter der Delta-Welle. Ob das niedrigere Risiko auf die steigende Zahl genesener bzw. geimpfter Frauen zurückzuführen ist oder auf intrinsische Viruseigenschaften, ließ die Studie offen. RG