Wenig Bedenken bestehen nach heutiger Studienlage gegenüber der postpartalen Insertion einer Kupferspirale oder eines Levonorgestrelfreisetzenden IUD. Der Zeitpunkt des Einsetzens beeinflusst die Ausstoßungsrate offensichtlich kaum. Allerdings gibt es Hinweise, dass sich ein unmittelbar nach der Entbindung eingelegtes LNG-IUD negativ auf die Stilldauer auswirkt. Das kann dafür sprechen, bei stillenden Müttern mit der Insertion etwa sechs Wochen zu warten. Zwischen Kupfer-T- und LNG-IUD-Trägerinnen fanden sich dagegen keine Unterschiede hinsichtlich Stilldauer, -häufigkeit oder Entwicklung des Kindes.
Bei Teenagern und Nulliparae deuten zwar einige Studien auf höhere Ausstoßungsraten und ein stärkeres Schmerzempfinden bei der Insertion hin. Hinsichtlich Sicherheit und Wirksamkeit des LNG-IUD ergaben sich jedoch keine Einschränkungen für diese Zielgruppe, für die eine effektive Verhütungsmethode bekanntermaßen besonders wichtig ist.
Auch HIV-infizierten Frauen bietet das LNGIUD sicheren Konzeptionsschutz. Bisherige Studien lieferten keine Hinweise auf eine Veränderung der CD4-Zahl oder der Viruslast bei bis zu fünfjähriger Anwendung. Unter antiretroviraler Therapie besteht theoretisch die Gefahr einer verringerten kontrazeptiven Sicherheit, da die Induktion von Cytochrom-P450-Enzymen zu einem beschleunigten Abbau von Gestagen führen kann. Von größerer Bedeutung als beim LNG-IUD scheint diese Interaktion bei Etonogestrel-Implantaten zu sein: Hier sind Fälle bekannt, in denen es unter Efavirenz zu einer Schwangerschaft trotz Implantat kam. HIV-Infizierte sollten aber ohnehin zusätzlich mit Kondomen verhüten. CW