Im Rahmen einer antepartalen telefonischen Befragung sollten über 83 800 Frauen mit Einlingsschwangerschaft angeben, ob sie zu irgendeinem Zeitpunkt an Anorexie (2,0%), Bulimie (2,1%) oder beidem (0,8%) gelitten hatten. Lag der BMI der Betroffenen unter 18,5 kg/m² wurde die Anorexie als aktive Erkrankung gewertet (0,23%). Frauen mit aktiver Anorexie waren im Schnitt jünger, hatten vor Beginn der Schwangerschaft einen geringeren BMI, rauchten mehr und waren etwas häufiger Alkohol-abstinent. Verglichen mit Müttern ohne Ess-Störung brachten Mütter mit Anorexie (ohne oder mit zusätzlicher Bulimie) Kinder mit geringerem Geburtsgewicht, geringerer Körperlänge, kleineren Kopf- und Rumpfumfang und mit einer leichteren Plazenta zur Welt. Anorektische Mütter hatten ein 50 bis 60% höheres Risiko für SGA-Babys. Noch ungünstiger fiel das Outcome für Schwangere mit aktiver Anorexie aus. Ihre Kinder waren im Schnitt fast 300 g leichter, hatten eine um 1,1 cm kürzere Körperlänge und einen noch geringeren Kopf- und Rumpfumfang als Kinder von nicht essgestörten Frauen. OH
Ess-Störungen in der Schwangerschaft
Gyn-Depesche 2/2017
Hohes Risiko für Wachstumsstörungen
5 bis 8% aller Schwangeren leiden an Ess-Störungen wie Anorexie oder Bulimie. Über die Auswirkungen auf den Schwangerschaftsverlauf und die fetale Entwicklung gibt es bisher jedoch nur begrenzt Daten.
Quelle:
Micali N et al.: Size at birth and preterm borth in women with lifetime ... BJOG 2016; 123: 1301-10