Präeklampsie

Gyn-Depesche 1/2016

Homocystein-Anstieg zeigt hohes Risiko an

Wäre es möglich, Frauen mit einem hohen Präeklampsie-Risiko frühzeitig zu identifizieren, könnte das die Prognose für Mutter und Kind verbessern. Mexikanische Wissenschaftler untersuchten die Vorhersagegenauigkeit von zwei potenziellen Biomarkern.

Bei 252 Hochrisiko-Schwangeren mit normalem Blutdruck wurde spätestens ab SSW 20 monatlich der Plasmaspiegel von asymmetrischem Dimethylarginin (ADMA) und Homocystein bestimmt. 49 Frauen entwickelten im Verlauf eine Präeklampsie, bei 24 weiteren kam es zu anderen Komplikationen wie Tot- oder Fehlgeburt. In der Präeklampsie-Gruppe gingen die ADMA und Homocysteinwerte kontinuierlich in die Höhe, während sie in der Gruppe ohne Komplikationen gleich blieben. Der Anstieg erfolgte unabhängig von den maternalen Folsäure-, B6- und B12-Spiegeln oder Adipositas. Innerhalb eines Monats vor der klinisch evidenten Präeklampsie kletterten die ADMA-Werte im Mittel um 124 nmol und die Homocysteinspiegel um 1177 nmol nach oben.
Bei einer ADMA-Zunahme von 80 mmol oder mehr errechnete sich ein über dreifach höheres Risiko einer Präeklampsie; aus einem Plus von mindestens 1000 nmol Homocystein ergab sich fast eine Vervierfachung. Mit einer Sensitivität von 55 bzw. 45% und einer Spezifität von 85 bzw. 87% ließ sich mit Hilfe dieser Grenzwerte eine Präeklampsie einen Monat vor der Diagnose richtig vorhersagen.
Die prädiktive Genauigkeit von ADMA und Homocystein liegt damit deutlich höher als bei den bisher zu diesem Zweck getesteten Biomarkern wie lösliches Endoglin (sENG), PlGF (Placental Growth Factor) oder VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor), betonen die Studienautoren. Zwar stehen bisher keine effektiven Interventionen zur Prävention einer Präeklampsie zur Verfügung. Trotzdem könne eine frühe Identifizierung der Frauen mit dem größten Risiko dazu beitragen, die pränatale Versorgung und das Outcome zu verbessern. CW
Quelle:

López-Alarcón M et al.: Serial determinations of asymmetric dimethylarginine and homocysteine during pregnancy to predict pre-eclampsia: a longitudinal study. BJOG 2015; 122: 1586-92

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