Sexuelle Orientierung

Gyn-Depesche 2/2017

Homosexuelle Mädchen werden häufiger schwanger als heterosexuelle

Nicht nur heterosexuelle, auch viele lesbische oder bisexuelle Frauen wünschen sich Kinder. Eine britische Arbeitsgruppe sammelte in einer Metaanalyse Informationen über die Schwangerschaftsraten.

In verschiedenen medizinischen Datenbanken fanden sich 28 Studien, die sich mit Schwangerschaftsraten bei lesbischen und bisexuellen Frauen befassten. Alle Studien mit erwachsenen oder altersgemischten Teilnehmerinnen zeigten niedrigere Schwangerschaftsraten als bei heterosexuellen Frauen. In der Metaanalyse betrug die relative Chance, schwanger zu werden, bei Homosexuellen nur 12%, bei Bisexuellen 50%. Anders bei Jugendlichen: Hier lag die Schwangerschaftsrate bei Mädchen, die sich selbst als lesbisch bezeichneten, um 37% höher als bei ihren heterosexuellen Altersgenossinnen. Bei bisexuellen Heranwachsenden verdoppelte sie sich sogar. Gleichzeitig fanden sich in einer Studie bei bisexuellen Jugendlichen erhöhte Terminationsraten. Wenig überraschend war, dass die Erfolgsraten nach assistierter Reproduktion bei homosexuellen Paaren um mehr als die Hälfte höher lagen als bei heterosexuellen: Schließlich, so die Erklärung der Autoren, sei der Grund für die Behandlung meist keine medizinische, sondern vielmehr eine „soziale“ Infertilität. Gynäkologen sollten sich der Tatsache bewusst sein, fordern die Autoren, dass weder Kinderwunschpatientinnen, noch Schwangere und Mütter heterosexuell sein müssen. Gerade bei homo- und bisexuellen Teenagern ist die Gefahr einer ungeplanten Schwangerschaft besonders hoch, da sie möglicherweise zu riskanterem Sexualverhalten neigen. CW

Quelle:

Hodson K et al.: Lesbian and bisexual women’s likelihood of becoming ... BJOG 2017; 124: 393-402

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x